1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

FCKW: Wer zerstört wieder die Ozonschicht?

Gero Rueter mit dpa
16. Mai 2018

Fluorchlorkohlenwasserstoffe in Kühlmitteln und Spraydosen haben die Ozonschicht über Jahrzehnte zerstört - bis die Chemikalien verboten wurden. Doch es gibt Hinweise auf eine neue, illegale Quelle des Ozonkillers.

https://p.dw.com/p/2xpss
Ozonloch über der Antarktis
Die größte Ausdehnung hatte das Ozonloch 2006 über der AntarktisBild: NASA

Das weltweite Verbot war ein Erfolg. Im sogenannten Montrealer Protokoll verpflichteten sich 1987 mehr als 190 Staaten, die Verwendung ozonschädlicher Substanzen, insbesondere Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), zu drosseln und später zu stoppen.

FCKW wurde ab den 1930er Jahren in großen Mengen als Kühlmittel in Kühlschänken und Klimaanlagen, als Treibgas in Sprühdosen und als Treibmittel für Schaumstoffe verwendet. FCKW zerstört aber in der Erdatmosphäre die Ozonschicht, die die Erde vor krebserregenden ultravioletten Strahlen (UV-Strahlen) der Sonne schützt.

Im September 2014 gab dann ein UN-Bericht Entwarnung: Das Abkommen hat Erfolg, die Ozonschicht erholt sich und soll bis voraussichtlich Mitte dieses Jahrhunderts wieder vollständig regeneriert sein.

Experten schätzten damals, dass durch die bereits eingetretenen Verbesserungen beim Ozonschutzschild pro Jahr rund zwei Millionen Fälle von Hautkrebs verhindert werden könnten und zugleich die Schädigung von Augen und Immunsysteme vieler Menschen.

Schwarzer Hautkrebs weltweit (Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000 Einwohner

Ein neuer Umweltskandal?

Seit 2010 dürfen FCKW weltweit gar nicht mehr hergestellt werden. Doch ein Stoff verschwindet nicht so aus der Atmosphäre wie er es eigentlich müsste. Laut eines Artikels in der Fachzeitschrift 'Nature' fanden amerikanische Forscher verdächtige Messwerte eines Ozonkillers in der Atmosphäre.

Die Stoffmenge von Trichlorfluormethan in der Atmosphäre sinkt demnach seit 2012 langsamer, als zu erwarten wäre. Die Forscher um Stephen Montzka von der National Oceanic and Atmospheric Administration in Boulder (USA) vermuten eine neue, illegale Quelle von Trichlorfluormethan. Dieser Fluorchlorkohlenwasserstoff kann zum Beispiel als Kältemittel in Kühlschänken oder Klimaanlagen eingesetzt werden.

Die Forscher, die mit verschiedenen Atmosphärenmodellen die Ausbreitung von Trichlorfluormethan simulierten, gehen davon aus, dass dieser Ozonschädling entgegen internationaler Klimaschutzvereinbarungen wieder in größeren Mengen industriell hergestellt wird und nennen eine Größenordnung von rund 13.000 Tonnen pro Jahr.

Klimaanlage (Symbolbild)
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Wo werden noch heute ozonschädigende Kühlmittel eingesetzt? Bild: Colourbox

Überwachung des Abkommens erforderlich

Durch Computersimulationen fanden die Forscher heraus, dass die Quelle dieser Emissionen mit hoher Wahrscheinlichkeit in Ostasien liegt. In dieser Region liegen die Länder China, Japan, Süd- und Nordkorea.

Die Professorin für Atmosphärenchemie Michaela Hegglin bescheinigt dem Autorenteam im Kommentar von 'Nature' eine sorgfältige Analyse und betont in diesem Zusammenhang, dass die Einhaltung von Umweltvorschriften nicht selbstverständlich sei und Vorschriften überwacht werden müssten.

Wichtig seien diesbezüglich "nicht nur Satellitenmessungen, die eine globale Abdeckung liefern, sondern auch Messwerte von Messnetzwerken auf der ganzen Welt". Mit diesen Daten und den entsprechenden Modellen könnten genaue Schlussfolgerungen über die Verursacher von umweltschädlichen Chemikalien gezogen werden.

Rueter Gero Kommentarbild App
Gero Rueter Redakteur in der Umweltredaktion