Explosion in Kosovo: Regierung beschuldigt Serbien
30. November 2024Im stark serbisch besiedelten Norden Kosovos haben Unbekannte mit einem Sprengsatz einen Kanal beschädigt. Dieser versorgt zwei wichtige Kohlekraftwerke mit Wasser.
Verletzt wurde niemand. Inzwischen wurden mehrere Verdächtige festgenommen. Ministerpräsident Albin Kurti bezeichnete den Vorfall als einen von Belgrad gesteuerten Terrorakt.
Schwere Vorwürfe an Präsident Vucic
"Der Angriff wurde von Profis durchgeführt. Es ist der nächste kriminelle und terroristische Angriff, von dem wir glauben, dass er von Banden kommt, die von Serbien inszeniert und geleitet werden", sagte Kurti.
Er fügte hinzu: Serbiens Präsident Aleksandar Vucic unterstütze diese kriminellen Strukturen. Es gebe von serbischer Seite "das Interesse, die Bereitschaft und die Fähigkeit, solche Angriffe und Schäden anzurichten", wofür auch der Einsatz großer Sprengstoffmengen im aktuellen Fall spreche, sagte Kurti weiter. Durch den Schaden am Wasserkanal sei die Stromversorgung in Teilen des Kosovo in Gefahr.
Kurti verwies auch auf Milan Radoicic, den kosovo-serbischen Geschäftsmann, der sich zur Urheberschaft eines schweren Zwischenfalls vom September 2023 bekannt hatte. Damals hatte ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp im nordkosovarischen Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Radoicic floh nach Serbien und wurde dort nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen.
Serbien fordert die frühere Provinz zurück
Die Spannungen zwischen Kosovo und Serbien dauern trotz internationaler Vermittlungsversuche an. Kosovo, dessen Bevölkerungsmehrheit albanischstämmig ist, hatte sich 1999 mit NATO-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt.
Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an. Serbien hat sich jedoch bis heute nicht mit dem Verlust seiner einstigen Provinz abgefunden und fordert diese für sich zurück.
Die Partei der ethnischen Serben Kosovos, Srpska Lista, verurteilte die Beschädigung des Kanals. Die Partei verlangte eine Untersuchung durch die NATO-geführte Friedenstruppe KFOR und die EU-Rechtsstaatsmission EULEX.
In der Gemeinde Zubin Potok nahe dem Explosionort führte Kosovos Polizei eine Großrazzia durch. Auch in der Kleinstadt Zvecan wurde die Polizeipräsenz verstärkt, nachdem Unbekannte dort die Polizeistation und ein Gemeindegebäude mit Handgranaten angegriffen hatten.
haz/AR (dpa, afp, ap)
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