Mohnhaupt ist frei
25. März 2007Die frühere RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt ist in der Nacht zum Sonntag (25.3.2007) freigelassen worden. Wie der Leiter der Justizvollzugsanstalt Aichach, Wolfgang Deuschl, am Sonntagmorgen mitteilte, verließ Mohnhaupt etwa um drei Uhr das Gefängnis. Sie sei dort abgeholt worden.
"Friedlich geworden"
Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte im Februar entschieden, dass Mohnhaupt am 27. März nach Verbüßung der Mindesthaftzeit auf Bewährung freigelassen werden soll. Sie kam damit zwei Tage früher frei. Die heute 57-Jährige war seit ihrer Festnahme am 11. November 1982 mehr als 24 Jahre im Gefängnis. Sie galt als eine der Anführerinnen der so genannten zweiten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF).
Selbst die Bundesanwaltschaft und die Gefängnisleitung hatten für Mohnhaupts Freilassung plädiert. Mohnhaupt sei in den gut 24 Jahren hinter Gittern friedlich geworden.
Fünf Jahre Bewährung
Mohnhaupt war unter anderem wegen der Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und an Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer zu fünfmal lebenslänglich plus 15 Jahren Haft verurteilt worden. Die gerichtlich angeordnete Mindesthaftzeit von 24 Jahren hat das einstige RAF-Mitglied nun verbüßt. Das Oberlandesgericht hatte seine Entscheidung damit begründet, Mohnhaupts Entlassung könne "unter Berücksichtigung des Sicherheitsinteresse der Allgemeinheit verantwortet werden". Die Bewährungszeit der Ex-Terroristin beträgt fünf Jahre. Sie wird einem Bewährungshelfer unterstellt.
Mohnhaupt ist nicht die Erste aus dem engeren Kreis früherer RAF-Terroristen, die das Gefängnis wieder verlassen durfte. Viele Ex-Mitglieder der Rote Armee Fraktion wurden bereits in den neunziger Jahren nach oft langjähriger Haft entlassen. Andere bleiben dagegen vorerst im Gefängnis. Zu den bekanntesten unter ihnen zählen Christian Klar, Eva Sybille Haule-Frimpong und Birgit Hogefeld. Die meisten derjenigen, die freikamen, leben heute zurückgezogen; einige machten jedoch Schlagzeilen - als Gäste in TV-Talkshows, als Buchautoren und sogar wegen Mitarbeit an einem Friedensprojekt auf dem Balkan. (stu)