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Warner: FIFA finanzierte meine Partei

4. Juni 2015

Die Rückzugsankündigung von Joseph Blatter hat die Fußball-Welt in Wallung versetzt. Der im Zuge des FIFA-Korruptionsskandals gestürzte Ex-Verbands-Vize Warner stößt jetzt unverhohlene Drohungen Richtung Blatter aus.

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Jack Warner (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/P. Utomi

Der ehemalige FIFA-Spitzenfunktionär aus der Karibik, Jack Warner, behauptete, der Fußball-Weltverband habe seine "Independent Liberal Party auf Trinidad und Tobago" im Wahlkampf 2010 finanziell unterstützt. Er habe entsprechende Schecks und anderes Beweismaterial an seine Anwälte übergeben, sagte der 72 Jahre alte frühere FIFA-Vizepräsident in einer Fernsehansprache, wie die Zeitung "Trinidad and Tobago Guardian" berichtete. FIFA-Chef Blatter und andere Funktionäre hätten davon Kenntnis gehabt. Warner drohte dem Schweizer unverhohlen: "Blatter weiß, warum er gefallen ist. Und wenn es jemand anderes weiß, bin ich es." Nicht einmal der Tod werde die Lawine stoppen, meinte Warner.

Australische Polizei untersucht WM-Vergabe 2022

Im Zuge des umfassenden FIFA-Korruptionsskandals mehren sich die Stimmen, die eine Überprüfung von FIFA-Entscheidungen fordern. Die australische Bundespolizei kündigte eine Untersuchung der WM-Vergabe 2022 an das Golfemirat Katar an. Frank Lowy, Chef des australischen Verbandes FFA, erklärte, die umstrittene Vergabe an Katar sei "nicht sauber" gewesen. Sein Wissen habe er den Polizeibehörden mitgeteilt. Zudem beschuldigte er den früheren FIFA-Vizepräsidenten Warner des "Diebstahls". Lowy wirft Warner vor, 500.000 australische Dollar (knapp 350.000 Euro), die für den Ausbau von Sportstätten in Warners Heimat Trinidad und Tobago überwiesen worden waren, in die eigene Tasche gesteckt zu haben und fordert nun die Rückzahlung.

Australien hatte sich neben Katar, den USA, Südkorea und Japan um die WM-Endrunde in sieben Jahren beworben, war aber im Dezember 2010 in Zürich bereits im ersten Wahlgang mit nur einer von 22 möglichen Stimmen ausgeschieden.

Warner soll im Zuge der Vergabe der Weltmeisterschaften 1998 an Frankreich und 2010 an Südafrika in Korruption verwickelt gewesen sein und sich bereichert haben. Warner hat sich in seinem Heimatland gestellt und ist gegen Kaution auf freiem Fuß. Von der FIFA wurde er vorläufig für alle Aktivitäten im Fußball gesperrt.

Forderungen nach zügigem Wechsel

Die Frage, wie lange Sepp Blatter noch die Strippen bei der FIFA ziehen wird, treibt die Sportverbände in Deutschland um. Dem Präsidenten des Deutschen Fußballbundes, Wolfgang Niersbach, gehen die endgültige Ablösung Blatters und die erhoffte Neuordnung des Fußball-Weltverbandes nicht schnell genug. "Wenn ich das höre, dass ein außerordentlicher Kongress der FIFA erst im Frühjahr des kommenden Jahres stattfinden soll, dann sage ich spontan: Das ist äußerst problematisch, das so zu halten"

Auch der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper forderte für den Fußball-Weltverband schnelle Reformen und einen raschen Rückzug Blatters. "Bislang ist Sepp Blatter noch nicht wirklich zurückgetreten. Er hat seinen Rücktritt lediglich angekündigt. Es wäre fatal, wenn man ihn nun den Prozess zur Suche seines Nachfolgers steuern ließe", sagte der Vorstandschef des Deutschen Olympischen Sportbundes der "Rheinischen Post". Der notwendige Neuanfang sei nur dann möglich, "wenn jetzt unverzüglich die überfälligen Reformen eingeleitet werden. Der Sonderkongress zur Wahl des Nachfolgers muss in Sichtweite sein, er darf nicht auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden".

FIFA-Skandal ruft Hongkongs Bankenaufseher auf den Plan

In Hongkong hat der Korruptionsskandal bei der FIFA die Bankenaufsicht auf den Plan gerufen. Sie forderte die Institute in der Stadt auf, schärfer gegen Geldwäsche vorzugehen. Das US-Justizministerium hat im Zuge seiner Ermittlungen gegen hochrangige FIFA-Funktionäre mehr als ein Dutzend Banken aufgeführt. Konkret findet eine Überweisung in Höhe von 1,2 Millionen Dollar auf ein Konto der Großbank HSBC in Hongkong Erwähnung. Später sollen eine Million Dollar von diesem Konto über Standard Chartered in New York an eine Bank auf den Cayman-Inseln geflossen sein.

qu/stu (dpa, rtr, afp, sid)