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Evolution: Was kam zuerst, Eidechse oder Ei?

3. April 2019

Biologen der Universität Sydney haben erstmals beobachtet, dass eine australische Glattechse zunächst Eier legt und später auch noch ein lebendes Jungtier zur Welt bringt. Klingt skurril, ergibt aber durchaus Sinn.

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Eine Glattechse schlüpft
Bild: Haifa-University/Nadav Pezaro

Zunächst legte die in Australien heimische Eidechse drei Eier und dann - Wochen später - brachte die Glattechse Saiphos equalis zusätzlich auch noch ein lebendes Jungtier aus der gleichen Schwangerschaft zur Welt. Dies ist das erste Mal, dass ein solches Ereignis in einem einzigen Wurf von Wirbeltier-Jungtieren dokumentiert wurde.

Forscherin Camilla Whittington hält einen Stachelskink
Forscherin Camilla Whittington mit einer anderen Glattechsenart, einem StachelskinkBild: University of Sydney

Zweifache Reproduktionsmöglichkeit

"Es ist eine sehr ungewöhnliche Entdeckung", sagte Camilla Whittington von der "School of Life and Environmental Sciences" an der Universität von Sydney. Die Beobachtung wird diese Woche in "Biology Letters" veröffentlicht, zusammen mit einer ausführlichen Mikroskopie der Eiabdeckungen.

Die Skink-Spezies stammt von der Ostküste Australiens. Im nördlichen Hochland von New South Wales bringen die Tiere normalerweise lebende Jungtiere zur Welt, aber die in und um Sydney lebenden Tiere legen Eier. Glattechsen gehören zu den seltenen Wirbeltierarten, bei denen sich beide Reproduktionsvarianten beobachten lassen – bei denen also einige Individuen Eier legen und andere lebende Junge zur Welt bringen. Aber bisher wurde noch nie beobachtet, dass Wirbeltiere beides in einem Wurf tun.

Glattechse unter Lampe
Die Glattechse Saiphos equalis bleibt flexibel durch ihre gemischte ReproduktionsfähigkeitBild: Haifa-University/Nadav Pezaro

Absicherung gegen Umweltschwankungen

Laut Whittington gibt es bei Wirbeltieren mindestens 150 evolutionäre Übergänge von eierlegend bis lebendgebärend. "Die ersten Wirbeltiere legten Eier, aber im Laufe der Evolution entwickelten einige Arten die Fähigkeit, Embryonen länger im Körper zu tragen. Wir denken meist nur an Menschen und andere Säugetiere, die lebend gebären. Aber es gibt auch viele Reptilienarten, die das tun." Beide Methoden hätten ihre Vor- und Nachteile.

"Im Kontext der Evolutionsbiologie können Tiere, die zwischen dem Legen von Eiern und der Lebendgeburt wechseln können, ihre Nachkommenschaft entsprechend den Umweltbedingungen absichern", so Biologin Whittington.

DW Mitarbeiterportrait | Alexander Freund
Alexander Freund Wissenschaftsredakteur mit Fokus auf Archäologie, Geschichte und Gesundheit@AlexxxFreund