Bei der Europawahl haben EU-kritische Parteien Ausrufezeichen gesetzt. Insgesamt wurde aber die konservative EVP mit Spitzenmann Juncker stärkste Kraft. Aber wird der auch neuer Kommissionspräsident?
13:28 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel rechnet mit wochenlangen Verhandlungen über die Besetzung der künftigen EU-Spitzenfunktionen. "Wir brauchen ein europäisches Personalpaket", sagte die CDU-Chefin nach Sitzungen der Spitzengremien in Berlin. Sie hob hervor, dass Luxemburgs Ex-Regierungschef Jean-Claude Juncker der Kandidat der konservartiven Europäischen Volkspartei (EVP)sei. Weder diese noch die europäischen Sozialisten könnten den künftigen Kommissionspräsidenten aber alleine bestimmen.
11:20 Uhr - Nach den heftigen CSU-Verlusten bei der Europawahl hat Parteichef Horst Seehofer Selbstkritik geübt. "Das ist eine Wahlniederlage, für die übernehme ich auch die Verantwortung", sagte Seehofer vor Beginn einer CSU-Vorstandssitzung in München.
10:56 Uhr - CDU-Spitzenkandidat David McAllister sieht nach der Europawahl eine gute Ausgangslage für Luxemburgs Ex-Regierungschef Jean-Claude Juncker als künftigen EU-Kommissionspräsidenten. Die Union sei stärkste Kraft in Deutschland, die Europäische Volkspartei mit Spitzenkandidat Juncker stärkste Fraktion im neuen EU-Parlament, sagte McAllister in Berlin. "Das sind gute Gründe dafür, dass Jean-Claude Juncker der nächste Präsident der Kommission wird." Der Ball liege jetzt im Spielfeld der Staats- und Regierungschefs, deren Aufgabe es sei, einen Vorschlag zu machen.
10:49 Uhr - Der britische Premierminister David Cameron hat den Wahlsieg der rechtspopulistischen UKIP bei den Europawahlen in Großbritannien als Signal für notwendige Reformen in Europa bewertet. "Die Menschen wollen Wandel", sagte Cameron der BBC. Viele seien vom europäischen Projekt desillusioniert. Aus den Europawahlen in Großbritannien war die anti-europäische Unabhängigkeitspartei UKIP als Sieger hervorgegangen.
10:26 Uhr - Der sozialdemokratische Spitzenkandidat Martin Schulz sieht in dem Ergebnis der Europawahl eine Trendwende für die SPD. Seit 1979 habe die SPD bei Europawahlen verloren und jetzt erstmals wieder deutlich zugelegt, sagte er in Berlin. Die Sozialdemokraten waren bei der Wahl am Sonntag auf 27,3 Prozent gekommen. 2009 hatten sie mit 20,8 Prozent ihr schlechtestes Europa-Ergebnis erzielt.
10:02 Uhr - Die neueste europaweite Hochrechnung ist da:
09:41 Uhr - Unbeeindruckt von den Ergebnissen der Europawahl ist der Deutsche Aktienindex Dax am Montag mit einem Rekordhoch in die neue Handelswoche gestartet. Im frühen Handel stieg der deutsche Leitindex bis auf 9876 Punkte und markierte damit den höchsten Stand seiner Geschichte.
09:24 Uhr - Die SPD in Deutschland setzt nach der Europawahl weiter auf Martin Schulz als künftigen Präsidenten der EU-Kommission. Generalsekretärin Yasmin Fahimi kündigte dafür am Montag im Bayerischen Rundfunk Sondierungsgespräche mit anderen Parteien an.
09:02 Uhr - Nach dem politischen Erdbeben in Frankreich bei der Europawahl hat Premierminister Manuel Valls einen Kurswechsel in der EU gefordert. Er sei «überzeugt, das Europa neu ausgerichtet werden kann, um Wachstum und Beschäftigung stärker zu unterstützen», sagte Valls am Montagmorgen im Rundfunksender RTL.
08:26 Uhr - Der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, hat den Wahlerfolg der Rechtspopulisten in einigen EU-Ländern als besorgniserregend bezeichnet. Im Deutschlandradio Kultur sagte Pöttering, das gute Abschneiden der rechtspopulistischen Parteien bei der Wahl zum EU-Parlament sei für die europäische Einigung "eine große Herausforderung".
23.57: Die konservative Europäische Volkspartei EVP ist trotz deutlicher Verluste stärkste Kraft bei den Europawahlen geworden. Die EVP, zu der auch CDU und CSU gehören, kommt laut den vom Europaparlament in Brüssel veröffentlichten Zahlen auf 212 Sitze. Die Sozialdemokraten verlieren ebenfalls und werden als zweitgrößte Fraktion 185 Abgeordnete ins Europaparlament entsenden. Drittstärkste Kraft werden die Liberalen mit 71 Abgeordneten. Sie verlieren ebenfalls Mandate.
23:45 Uhr - Die Endergebnisse für Deutschland:
CDU/CSU: 35,3 % (-2,6)
SPD: 27,3 % (+6,5)
Grüne: 10,7 % (-1,4)
Linke: 7,4 % (- 0,1)
AfD: 7,0% (+7,0)
FDP: 3,4 % (-7,6)
Nach dem Wegfall der 3-Prozent-Sperrklausel werden zudem mehrere kleine Parteien den Sprung nach Brüssel und Straßburg schaffen: Die Freien Wähler erreichen laut jüngster Hochrechnung 1,5 Prozent, die Piratenpartei 1,4, die Tierschutzpartei 1,2 Prozent, die rechtsextreme NPD 1,0 Prozent, die Familienpartei 0,7 Prozent und die ÖDP 0,6 Prozent.
Eine Analyse von DW-Chefredakteur Alexander Kudascheff:
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