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Quote statt Fangverbot

21. Dezember 2006

Die EU hat die Fangquoten für Kabeljau und andere bedrohte Fischarten für 2007 weiter reduziert, entgegen Empfehlungen von Wissenschaftlern aber keine Fangverbote ausgesprochen.

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Fischer tragen Kabeljau vom Deck
Fischer tragen Kabeljau vom DeckBild: AP

Der Kabeljau-Bestand in den Gewässern der Europäischen Union bleibt gefährdet. Nach einer zweitägigen Marathonverhandlung einigten sich die EU-Staaten in der Nacht zum Donnerstag (21.12.2006) im Rahmen der Fangquoten für 2007 zwar auf Schutzmaßnahmen. Sie fielen aber deutlich schwächer aus als die Vorschläge der EU-Kommission. Heftig umstritten war ein Vorschlag der EU-Kommission zum Schutz der Bestände von Kabeljau und Sardellen in Nordsee und Atlantik vor der Überfischung. Großen Fischereinationen wie Frankreich, Spanien und Dänemark ging dies zu weit.

Zufrieden mit dem Kompromiss?

Fischereikommissar Joe Borg zeigte sich dennoch zufrieden und sagte, die EU sei weiter auf dem Weg, schonender mit den Beständen umzugehen. Auch der deutsche Verhandlungsführer, Landwirtschaftsstaatssekretär Gert Lindemann, wertete das Ergebnis dennoch als ausgewogen. Die Reduzierung der Quoten und Fangtage beim Kabeljau sei "ein guter Schritt in Richtung einer deutlichen Bestandserholung", erklärte Lindemann nach Angaben eines Sprechers. Zugleich bestünden mit dem nicht gefährdeten Seelachs in der Nordsee Alternativen, "die der deutschen Fischerei eine Existenzsicherung ermöglichen".

Kabeljau-Quoten

Die Fangquoten für Kabeljau wurden am stärksten für die Fischgründe westlich von Schottland und in der keltischen See gesenkt, nämlich um 20 Prozent. Für die übrigen Fischgründe wurde eine Kürzung um höchstens 15 Prozent vereinbart. Fischereikommissar Borg hatte die Fangquoten für Kabeljau ursprünglich um 25 Prozent reduzieren wollen, konnte sich damit aber ebenso wenig durchsetzen wie mit dem Vorschlag eines Bestandssicherungsplans für Scholle und Seezunge. Letzterer scheiterte am Widerstand Belgiens und der Niederlande.

Bereits Ende Oktober hatte sich die EU auf einen besseren Schutz der Kabeljau- und Lachsbestände in der Ostsee geeinigt. Umweltschützern geht dies jedoch nicht weit genug. Sie fürchten ein Aussterben bedrohter Fischarten.

Vorläufig ausgesetzt wird nur die Sardellenfischerei im Golf von Biskaya zwischen Frankreich und Spanien. Bis April dürfen Sardellen dort nur zu Forschungszwecken gefangen werden, danach soll auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Gutachten über eine Wiederaufnahme beraten werden. (kap)