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EU-Geld für Flüchtlingsbrennpunkt Calais

31. August 2015

In der nordfranzösischen Hafenstadt harren mehrere tausend Migranten aus. Mit dem Geld soll ein neues Lager entstehen. Die EU stellte klar, Asylbewerber, die tatsächlich Schutz brauchen, würden nicht im Stich gelassen.

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Premier Valls in einem Registierungslager für Frauen und Kinder in Calais (Foto: AFP)
Premier Valls in einem Registierungslager für Frauen und Kinder in CalaisBild: Getty Images/AFP/D. Charlet

Begleitet von Frankreichs Premierminister Manuel Valls haben sich der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, und EU-Migrations-Kommissar Dimitris Avramopoulos in Calais umgesehen, einem der Krisenherde des Flüchtlingsdramas in Europa. Rund 3500 Asybewerber aus Ländern wie Afghanistan, Syrien, Eritrea und dem Sudan sitzen in der Stadt am Ärmelkanal fest. Die meisten von ihnen hausen in dem als "Neuer Dschungel" bekannten illegalen Flüchtlingslager, dessen Kapazität vorne und hinten nicht ausreicht. Die Migranten hoffen, auf Fähren oder durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen, wo sie sich ein besseres Leben versprechen. Die drei Politiker informierten sich auch über die Zustände in diesem Lager.

Neues Lager, Migranten werden in Frankreich verteilt

Mit den nun zugesagten fünf Millionen Euro soll ein neues Lager errichtet werden, das rund 1500 Migranten humanitäre Hilfe bieten kann, wie Timmermans in Calais deutlich machte. Zudem sollen Asylbewerber von Calais aus in andere Regionen Frankreichs gebracht werden. Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise hat die Regierung in Paris bereits sieben Millionen Euro von der EU-Kommission erhalten.

Ein Flüchtling in der Nähe des Eurotunnels bei Calais (Foto: rtr)
Warten auf eine Gelegenheit zur Flucht nach GroßbritannienBild: Reuters/P. Rossignol

EU ist solidarisch

Timmermans sagte den Flüchtlingen aus Krisengebieten die Solidarität Europas zu: "Wir werden niemals diejenigen abweisen, die Schutz brauchen." Zugleich rief der Kommissions-Vizechef die europäischen Staaten zur Zusammenarbeit in der Flüchtlingskrise auf: "Wir brauchen die Kooperation aller Mitgliedsstaaten. Niemand kann sich verstecken." Die Flüchtlingskrise gehe "uns alle an", unterstrich er mit Blick auf die Abschottungspolitk osteuropäischer EU-Staaten wie Ungarn, die Slowakei oder Polen.

Valls sieht Europa auf dem Prüfstand

In dieses Horn stieß auch Frankreichs Premier Valls. "Diese Krise wird lange andauern, und es wird eine Herausforderung, sie in den Griff zu bekommen", erklärte er in Calais. "Wir müssen eine europäische Einwanderungspolitik definieren, um effektive und dauerhafte europäische Lösungen zu finden."

Zugleich verlangte der Regierungschef nochmals eine entschlossene Haltung Europas gegen Schleuser. Illegale Einwanderung dürfe nicht mit dem Recht auf Asyl verwechselt werden. Europa sei dabei, sinnvolle Strukturen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise zu schaffen. Gegenüber Schleusern und illegalen Einwanderern müsse aber entschlossen vorgegangen werden.

se/jj (afp, dpa, rtr)