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Politik

Erneuter Anschlag auf US-Konvoi

21. Januar 2019

Bei einer Attacke auf eine Patrouille der Anti-IS-Koalition im Norden Syriens wurden mehrere Soldaten getötet. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannte sich zu dem Attentat.

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Syrien Anschlag auf den Checkpoint in Shadadi
Bild: Reuters/ANHA

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Konvoi der US-Truppen und ihrer kurdisch-arabischen Verbündeten in Nordsyrien wurden laut Beobachtern fünf Menschen getötet. Der Anschlag hat sich demnach in der Nähe der nordsyrischen Stadt Al-Hasaka ereignet. Der Attentäter hat nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sein Fahrzeug an einem Kontrollpunkt in den Konvoi gesteuert. Bei der anschließenden Explosion der Autobombe kamen mindestens fünf Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) ums Leben, zwei US-Soldaten wurden verletzt. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den Anschlag über ihr Sprachrohr Amak für sich reklamiert.

Erst in der vergangenen Woche waren bei einem ähnlichen Selbstmordanschlag im nordsyrischen Manbidsch 19 Menschen getötet worden, darunter fünf SDF-Kämpfer und vier US-Soldaten. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich der IS.

Kampf um Manbidsch

Manbidsch gehört zu den Gebieten Nordsyriens, die von der SDF kontrolliert werden. Zu der SDF zählt auch die kurdische Volksverteidigungseinheit YPG. Diese kämpft als Teil einer breiten Koalition gegen den IS. Die überraschende Ankündigung von US-Präsident Donald Trump im Dezember 2018, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen, alamierte die Kurden. Kurz zuvor hatte die Türkei mit einer neuen Offensive in Nordsyrien gedroht. Die Regierung in Ankara sieht die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als eine Terrororganisation und bekämpft sie.

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US-Präsident Donald Trump und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan diskutieren über eine mögliche "Sicherheitszone" zwischen Syrien und der TürkeiBild: Reuters/T. Zenkovich

Inzwischen machen jedoch US-Regierungsvertreter einen Abzug der Truppen von der Sicherheit der syrischen Kurden abhängig. Die Türkei droht weiter mit einer Offensive, zehntausende Soldaten wurden dafür bereits an der Grenze zusammengezogen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan teilte mit, dass er die territoriale Integrität Syriens respektiere, dennoch wolle er die von der SDF kontrollierte Stadt Manbisch ihren "rechtmäßigen Besitzern" zurückgeben.

Sicherheitszone: Keine Option für Kurden

Vergangene Woche erwogen die USA und die Türkei die Einrichtung einer "Sicherheitszone" im Norden Syriens. In einem Telefonat sprachen US-Präsident Donald Trump und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan über ein solches "vom Terrorismus befreites" Gebiet, wie Erdogans Büro mitteilte.

Erdogan erklärte nach dem Telefonat mit Trump, sein Land könnte eine Sicherheitszone umsetzen, wenn allen voran die USA finanzielle und logistische Unterstützung dafür gewährten. Ihm zufolge soll die Zone rund 30 Kilometer tief sein. Den USA geht es vor allem darum, eine Konfrontation zwischen der Türkei und der mit Washington verbündeten syrischen Kurdenmiliz YPG zu verhindern.

Syriens Kurden lehnen eine von der Türkei kontrollierte "Sicherheitszone" im Norden des Landes jedoch ab. Es handele sich bei dem Vorschlag nicht um eine Sicherheitszone, sondern um eine neue türkische "Invasion", sagte Sihanok Dibo, führendes Mitglied des politischen Arms der von Kurden angeführten SDF. Vorstellbar sei allenfalls eine Sicherheitszone unter Kontrolle der Vereinten Nationen, die vom Sicherheitsrat beschlossen sein müsste.

ni/fa/kle (afp,dpa, rtr)