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Die neue S-Klasse als Hoffnungsträger

15. Mai 2013

Der Stuttgarter Autobauer Daimler hat heute die neue Generation seiner S-Klasse-Limousine vorgestellt. Vom Erfolg des Modells hängt für den Mercedes viel ab, besonders aber für Konzern-Chef Dieter Zetsche.

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epa03701496 A handout photo dated 26 March 2013 shows the interior of a new Mercedes-Benz S Class (W 222) 2013. Daimler presents their new S Class in Hamburg 15 May 2013. EPA/DAIMLER AG / HANDOUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
Mercedes Präsentation S-Klasse Hamburg 15.05.2013Bild: picture-alliance/dpa

"Wir verlangen nichts als Perfektion von diesem Auto." Mit diesem Superlativ hat Daimler-Chef Dieter Zetsche die Messlatte für das neue Flaggschiff von Mercedes sehr hoch gelegt. Am Mittwoch ist das neue Modell der inzwischen 40 Jahre alten S-Klasse in Hamburg offiziell vorgestellt worden. Weil Mercedes zurzeit der Konkurrenz hinterherfährt, ist das neue Modell ein Hoffnungsträger für den Konzern und seinen Leiter.

Dieter Zetsche hat in den letzten Monaten eine schlechte Presse gehabt. Unter seiner Leitung machte das Unternehmen mit Gewinnwarnungen und nach unten korrigierten Prognosen von sich reden. Hinzu kamen interne Querelen, die an die Öffentlichkeit gedrungen waren und die schlechten Zahlen, die Mercedes auf dem wichtigen chinesischen Markt einfährt. Dort sehen die Stuttgarter nur noch die Rücklichter der bayerischen Konkurrenz aus München und Ingolstadt, BMW und Audi.

Günstiger Verbrauch und gewünschter Geruch

Den Kunden will Mercedes mit der neuen S-Klasse einen hohen Sicherheitsstandard gewährleisten und bietet dazu verschiedene Fahrerassistenzsysteme an. Gleichzeitig haben die Ingenieure dem Verbrauch besondere Aufmerksamkeit gewidmet: Das neue Auto soll nur – relativ – wenig Benzin brauchen. Außerdem kann das Auto verschieden duften: Dafür gibt es im Handschuhfach einen Zerstäuber, der Fahrer und Passagieren den jeweils gewünschten Geruch um die Nase pustet.

Fauler Trick mit dem Kältemittel

Die S-Klasse ist für Mercedes nicht nur ein Prestige-Objekt – es ist auch wirtschaftlich von entscheidender Bedeutung: Nur mit seinen Spitzenmodell kann Mercedes zurzeit auf dem chinesischen Markt noch punkten. Darüber hinaus verdient der Konzern mit der S-Klasse pro Wagen deutlich mehr als mit den Modellen der A- und der B-Serie. Gerade beim Profit hinkt Daimler aber hinterher: Während Audi elf Prozent vom Umsatz verdient und BMW 9,9 Prozent vom Umsatz auf das Firmenkonto buchen kann, sind es bei Daimler gerade einmal 3,3 Prozent.

Um für seine neue S-Klasse überhaupt eine Zulassung vom Kraftfahrtbundesamt zu bekommen, musste Daimler tricksen. Einer EU-Richtlinie nach müssen Neuwagen mit dem Kältemittel R1234yf für die Klimaanlage ausgerüstet sein. Dieses Mittel boykottiert Mercedes, weil es möglicherweise gefährlich ist. Die EU-Regelung greift aber nur bei Neuwagen, Klimaanlagen älterer Modelle dürfen noch bis 2017 mit dem alten Kältemittel R134a betrieben werden. Deshalb hat Mercedes die neue S-Klasse lediglich als Modifizierung der Vorgängergeneration angemeldet. Das neue Flaggschiff von Mercedes ist also eigentlich gar kein neues Fahrzeug.

dk/uh (dpa)