Die größten Aufreger der Bundesliga-Saison
Böse Fouls, Hassplakate auf den Rängen, Zwistigkeiten an der Linie und in der Führungsetage und einige Entscheidungen der Schiedsrichter: Für Fans, Spieler und Trainer gab es diese Saison viele Gründe, sich aufzuregen.
Keine Berührung
Beim Spiel Leipzig gegen Schalke fällt Timo Werner in der 2. Spielminute im gegnerischen Strafraum um, obwohl S04-Torhüter Ralf Fährmann ihn nicht berührt hat. Werner bestätigt das später im Interview sogar und entschuldigt sich für seine Schwalbe. Den unberechtigten Elfmeter verwandelt er vorher aber noch höchstpersönlich und wird damit zum Buhmann aller Schalker und vieler anderer Fans.
Blutgrätsche
Anders als bei Werner liegt der Fall bei Augsburgs Dominik Kohr, der sehr wohl vom Gegner getroffen wird - sogar so schlimm, dass Blut fließt. In der Nachspielzeit und beim Stand von 3:1 für den FSV grätscht der Mainzer Jose Rodriguez Kohr um und hinterlässt eine klaffende Wunde an dessen Unterschenkel. Kohr hat Glück: Er fällt nur drei Wochen aus. Rodriguez wird dagegen für fünf Partien gesperrt.
Unter der Gürtellinie
Den traditionsbewussten Fans von Borussia Dortmund ist Aufsteiger Leipzig schon lange ein Dorn im Auge - das wird beim direkten Duell sehr deutlich. Einige Ultras schlagen dabei über die Stränge: Sie bewerfen friedliche RB-Fans vor der Arena mit Flaschen. Auf der Tribüne zeigen sie geschmacklose und beleidigende Transparente. Die Folge: Die Südtribüne wird beim nächsten Heimspiel gesperrt.
Reizfigur Hopp
Die Kölner Ultras arbeiten sich dagegen lieber an einem alten Feindbild ab: Dietmar Hopp, Mäzen der TSG Hoffenheim. "Mutter: Hure, Vater: Nazi" schreiben sie auf ein Plakat, allerdings so klein, dass man es kaum lesen kann. Zum Thema wird es natürlich trotzdem - die peinlich berührte Kölner Vereinsführung bittet Hopp und die TSG um Entschuldigung, und der DFB ermittelt.
Hier kommt keiner raus
Das Feindbild der Leverkusen-Fans ist in dieser Saison die eigene Mannschaft. Nur in Ausnahmefällen liefert die Werkself gute Leistungen ab. Der Frust entlädt sich, als nach der 1:4-Heimpleite gegen Schalke die Abstiegszone bedrohlich nahe rückt. Die Fans blockieren den Parkplatz. Stefan Kießling greift zum Megaphon, verspricht einen Sieg gegen die "Scheiß-Kölner" und beruhigt so die Lage.
Späte Strafe
Eine der Leverkusener Pleiten und Pannen ist Anfang Februar der Fall Hakan Calhanoglu. Der Sportgerichtshof CAS sperrt den Türken, weil er 2011 als 17-Jähriger einen Vertrag bei Trabzonspor unterzeichnet hatte, dann aber doch vom Karlsruher SC zum HSV wechselte. Der türkische Klub klagt und bekommt mit sechs Jahren Verspätung Recht. Bayers Freistoßkünstler wandert für vier Monate auf die Tribüne.
Vermaledeite Regel
Durch die Saison ziehen sich Diskussionen über die schwammig formulierte Handregel. War es Absicht? War es keine? Eine natürliche Bewegung? Was Hand sei und was nicht, wisse er "schon lang nicht mehr", sagt zum Beispiel BVB-Trainer Tuchel. In Ingolstadt erzielt Gladbachs Lars Stindl ein Handtor (Foto) und sagt hinterher: "Es war keine Absicht, aber auch nicht astrein." Gezählt hat es trotzdem.
Diskutable Leistung
Es ist das Spiel um Platz drei und am Ende diskutiert alles über den Schiedsrichter. Dr. Brych, sonst ein geschätzter Referee, erwischt bei der Partie BVB gegen Hoffenheim keinen guten Tag. Beim 1:0 durch Reus übersieht er ein klares Abseits, vor einem Elfmeter für den BVB ein Dortmunder Handspiel. TSG-Coach Nagelsmann tröstet sich sarkastisch: "Fairerweise hat Aubameyang den daneben geschossen."
Keine Männerfreundschaft
Der BVB setzt sich gegen Hoffenheim durch und erreicht mit Rang drei die direkte Qualifikation zur Champions League. Der Trainer muss aber wohl dennoch bald gehen. Das Tischtuch zwischen Thomas Tuchel (r.) und Vereinsboss Hans-Joachim Watzke (r.) ist zerschnitten. Ihren Streit tragen die beiden immer wieder öffentlich über die Medien aus. Alles andere als eine Trennung wäre überraschend.
Bitte recht freundlich!
Als etwas kratzbürstig war Roger Schmidt schon vorher bekannt: Nachdem er in der Vorsaison nicht auf die Tribüne ging und so für eine Spielunterbrechung gegen Dortmund sorgte, beschimpft er diesmal den jungen Kollegen Nagelsmann, als der einen Freistoß fordert. "Gar nichts war das. Was bist du denn für ein Spinner? Halt doch einfach mal die Schnauze!" Schmidt wird für zwei Spiele gesperrt.
Feiern verboten!
Nicht gesperrt, sondern versperrt ist der Weg für Pierre-Michel Lasogga nach dem späten 2:1-Treffer im Abstiegsduell Hamburger SV gegen Wolfsburg. Der verletzte Stürmer will von der Tribüne auf den Platz und mit den ausgelassenen Kollegen feiern. Doch die Ordner halten ihn für einen Flitzer und setzen ihn mit drei Mann fest. Erst mit Verspätung darf Lasogga doch mitjubeln.