Die Galerie der Bundespräsidenten
Der Bundespräsident hat das höchste Amt in Deutschland. Doch mit dem täglichen Regierungsgeschäft hat das Staatsoberhaupt wenig zu tun. Ein Blick auf die bisherigen Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland.
Frank-Walter Steinmeier (seit 2017)
Steinmeier war in seiner politischen Karriere unter anderem Kanzleramtschef unter Gerhard Schröder, SPD-Fraktionschef im Bundestag und Außenminister unter Angela Merkel. Der heute 66-Jährige ist erst der fünfte Bundespräsident, der für eine zweite Amtszeit antritt.
Joachim Gauck (2012-2017)
Der ehemalige evangelische Pastor wurde bekannt als Bürgerrechtler in der DDR. Der politisch Unabhängige war nach der Wiedervereinigung dafür zuständig, Dokumente des DDR-Staatssicherheitsdienstes aufzuarbeiten und dessen Opfern und der Forschung zugänglich zu machen. Gauck ist Sohn eines Überlebenden des sowjetischen Gulag. Sein Leben ist geprägt von den totalitären Erfahrungen seiner Familie.
Christian Wulff (2010-2012)
Christian Wulff (CDU) ist der bisher jüngste Präsident. Er blieb in Erinnerung mit seiner Rede, in der er sagte, dass der Islam "zu Deutschland gehöre" wie das Christen- und Judentum. Der frühere Ministerpräsident von Niedersachsen trat angesichts von Korruptionsvorwürfen von seinem Amt zurück, von denen er später freigesprochen wurde.
Horst Köhler (2004-2010)
Als ausgebildeter Ökonom war Köhler zunächst Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und leitete den Internationalen Währungsfonds (IWF) bevor er Bundespräsident wurde. Er trat nach Kritik an seinen Äußerungen zurück, Bundeswehr-Auslandeinsätze dienten auch der Sicherung des Handels mit Deutschlands Partnern.
Johannes Rau (1999-2004)
Johannes Rau (SPD) war zehn Jahre lang Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Als Bundespräsident in Zeiten aufgeheizter politischer Debatten drängte er darauf, dass sich Deutschland Einwanderern mehr öffnet. "Ich möchte Präsident aller Deutschen sein und Partner aller Menschen, die hier leben und arbeiten ohne deutschen Pass", sagte Rau.
Roman Herzog (1994-1999)
Der frühere Bundesverfassungsrichter ist bekannt geworden durch seine Rede 1997, die Deutschen mögen sich einen "Ruck" geben, und den Teufelskreis von Resignation und Reformblockaden aufgeben. Er bat Polen um Vergebung für die Leiden des Zweiten Weltkrieges und erklärte das Jubiläum der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum offiziellen deutschen Gedenktag.
Richard von Weizsäcker (1984-1994)
1985 sprach der CDU Politiker die Verantwortung der Deutschen für die Nazi-Verbrechen an. Er nannte den 8. Mai "Tag der Befreiung" und stellte infrage, die Deutschen hätten vom Holocaust nichts gewusst. "Die Deutschen müssen der Wahrheit ins Auge sehen - ohne Schonung und ohne Verzerrung. Es kann keine Versöhnung ohne Erinnerung geben", sagte von Weizsäcker.
Karl Carstens (1979-1984)
Karl Carstens wurde in Bremen geboren als Sohn eines Handelsschullehrers, der vor seiner Geburt im Ersten Weltkrieg starb. Carstens studierte Jura und politische Wissenschaften und diente der Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges. Seine NSDAP-Mitgliedschaft ab dem Jahr 1940 machte seine Wahl zum Präsidenten umstritten.
Walter Scheel (1974-1979)
Scheel wurde als Sohn eines Handwerkers in Solingen geboren. Nach einer Banklehre wurde er 1939 in Hitlers Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg arbeitete Scheel als Wirtschaftsberater und trat der FDP bei, deren Vorsitzender er wurde. Scheel galt als jovial und bleibt in Erinnerung mit seiner Hitsingle des Volksliedes "Hoch auf dem gelben Wagen".
Gustav Heinemann (1969-1974)
Gustav Walter Heinemann (SPD) arbeitete als Bürgermeister von Essen, als Innen- und Justizminister, bevor er Bundespräsident wurde. Er schuf die Tradition, einfache Bürger zum Neujahrsempfang des Präsidenten einzuladen. In seinen Reden ermutigte er die Westdeutschen, ihre Unterwürfigkeit gegenüber Autoritäten zu überwinden, ihre demokratischen Rechte zu wahren und den Rechtsstaat zu verteidigen.
Heinrich Lübke (1959-1969)
Heinrich Lübke (CDU) bleibt in Erinnerung mit einer Reihe von peinlichen Fehlern, die möglicherweise auf gesundheitliche Probleme zurückzuführen sind. Lübke trat drei Monate vor dem Ende seiner zweiten Amtszeit zurück - es war bekannt geworden, dass er im Zweiten Weltkrieg auf Baustellen KZ-Häftlinge befehligt hatte, die dort Zwangsarbeit leisteten.
Theodor Heuss (1949-1959)
Der Liberale Theodor Heuss (FDP) war der erste Bundespräsident der 1949 in Westdeutschland gegründeten Bundesrepublik. Zuvor arbeitete er als politischer Journalist. Viele Westdeutsche schätzten Heuss für seine herzliche Art.