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Deutschlands U21 ist Europameister

6. Juni 2021

Knapp, aber verdient gewinnt die deutsche U21-Nationalmannschaft den EM-Titel gegen Portugal. Die Dynamik von Ridle Baku und ein Geniestreich des Wolfsburgers sorgen für den dritten EM-Erfolg der DFB-Junioren.

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Finale der UEFA-U21-Europameisterschaft 2021 | Deutschland - Portugal
Bild: Darko Bandic/AP/picture alliance

Manchmal ist es nicht nur der Torschütze, dem alle Ehre gebührt, sondern auch sein Vorlagengeber. Schließlich sind es Pässe, wie vor dem 1:0 der deutschen U21, die viel Timing und Feingefühl benötigen: Ridle Baku besitzt die Fähigkeit, auf dem Fußballplatz mit feiner Klinge zu fechten. Sein Zuspiel über fünf Meter in den freien Raum erreichte in der 49. Spielminute den bereits gestarteten Lukas Nmecha. Der Stürmer umkurvte Portugals Torhüter Diogo Costa erzielte mit einem platzierten Abschluss knapp neben dem Pfosten das entscheidende Tor, das den EM-Titel für die deutsche U21-Nationalmannschaft bedeutete. 1:0 (0:0) hieß es am Ende für die DFB-Junioren gegen Portugal im EM-Finale in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz, der viele Experten vor Turnierbeginn nur wenig zugetraut hatten, schaffte den völlig unerwarteten Triumph.

Die deutsche Mannschaft zeigte eine hochkonzentrierte Leistung und wurde immer wieder über die rechte Seite angetrieben. Schon vor seiner Torvorlage hatte Baku nach dynamischen Vorstößen ein paar ähnliche Pässe gespielt, aber entweder konnten seine Kollegen die Vorlagen nicht verarbeiten oder der Schnittstellenpass geriet auch schon mal ein wenig zu lang. Aber Baku versuchte es immer wieder - und seine Beharrlichkeit war am Ende von Erfolg gekrönt.

Voller Selbstbewusstsein

Baku - der von seinem Vater nach dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Karl-Heinz Riedle benannt wurde - strotzt schon seit einigen Wochen nur so voll Selbstbewusstsein. Mit dem VfL Wolfsburg hat er in seiner Debüt-Saison als sofortiger Stammspieler den vierten Platz in der Bundesliga belegt und sich für die Champios  League qualifiziert. Im November des vergangenen Jahres feierte er beim 1:0 gegen Tschechien sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft. Zwar schaffte er es nicht in Joachim Löws Kader für die EURO 2020, doch feierte nun in Slowenien die Krönung der verlängerten Spielzeit. Besser als mit dem EM-Titel hätte sie wohl nicht verlaufen können.

VfL Wolfsburg - 1. FC Köln Ridl Baku
In der Bundesliga eine feste Größe: Ridle Baku ist bei Wolfsburger einer der StammspielerBild: Swen Pförtner/dpa/picture alliance

Es sind aber nicht nur die Wege in die Offensive, die den rechten Außenbahnspieler so wertvoll machen. In der 60. Minute warf sich Baku unmittelbar vor dem deutschen Tor gleich gegen zwei Portugiesen in einen Zweikampf und verhinderte so in höchster Not den Ausgleich. Vor allem in der zweiten Hälfte konzentrierte sich die deutsche Mannschaft auf die Defensive und darauf, den knappen Vorsprung zu verteidigen.

Immer wieder waren Torschütze Nmecha, dessen Sturmkollege Mergim Berisha und so gut wie alle anderen deutschen Spieler vor und im eigenen Strafraum zu finden, um mit letztem Einsatz den Titelgewinn perfekt zu machen. Ihr Teamgeist hat der deutschen Mannschaft zum Titel verholfen. Und dennoch benötigt jedes Team die besonderen individuellen Fähigkeiten ihrer Einzelspieler.

Mit letzter Kraft

Es dürfte für Bundestrainer Joachim Löw eine schwierige Entscheidung gewesen sein, Ridle Baku nicht für die EM der A-Nationalelf nominiert zu haben. Seine Qualitäten hatte der Wolfsburger in seinen 34 Bundesliga-Partien deutlich unter Beweis gestellt, sechs Tore und acht Vorlagen sind eine bemerkenswerte Bilanz. Baku gilt nicht ohne Grund als einer der Shootingstars der abgelaufenen Spielzeit.

Finale der UEFA-U21-Europameisterschaft 2021 | Deutschland - Portugal
Da ist das Ding! Deutschlands Verteidiger Amos Pieper mit der begehrten EM-TrophäeBild: Darko Bandic/AP Photo/picture alliance

Gegen die Portugiesen holten alle deutschen Spieler die letzte Energie aus sich heraus, einige Spieler - wie Ridle Baku - konnten sich kaum noch über den Platz schleppen. Aber sie hielten bis zum erlösenden Schlusspfiff durch. Spätestens als sie den Pokal in der Hand hielten war diese Müdigkeit aber unbändiger Freude gewichen.