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Türkei: DW-Journalist von TV-Moderatoren entschädigt

19. März 2021

Ein Gericht in Istanbul hat dem DW-Journalisten Bülent Mumay 5.000 türkische Lira (knapp 600 Euro) Entschädigung und damit die Hälfte des beantragten Schadensersatzes zugesprochen.

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Bülent Mumay, türkischer Journalist
Bild: privat

Programmverantwortliche des türkischen Senders 24 TV hatten ihn in mehreren Sendungen persönlich beleidigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Falls Mumay die Entschädigung ausgezahlt wird, will er das Geld an eine Jugendorganisation spenden.

Das Gericht stimmte der Klage in einigen Punkten zu. Mumay hatte neben den nun zu Schadensersatzzahlungen verurteilten Moderatoren Murat Çiçek und Hikmet Genç auch den Verantwortlichen des Senders 24 TV, Bahadır Saraçgil, sowie den Veranstalter Dinamik Radyo Televizyon A.Ş verklagt. Hintergrund sind ehrverletzende Aussagen der beiden Journalisten in drei Folgen der Sendung „Günün Manşeti“ Ende April 2020.

DW-Chefredakteurin Manuela Kasper-Claridge: „Leider sind Journalist*innen auf der ganzen Welt, gerade auch in der Türkei, Angriffen ausgesetzt, nur weil sie ihren Job machen. Deshalb setzt dieses Urteil endlich ein wichtiges Zeichen der türkischen Justiz, dass Journalist*innen ein Recht darauf haben, frei und ohne jede Bedrohung zu arbeiten. Ich hoffe, dass dieses Urteil rechtskräftig wird.“

DW Head of Turkish Service Erkan Arikan: „Die Anerkennung der Schadensersatzklage ist ein positives Zeichen. Über eine offizielle Entschuldigung der beiden Journalisten von 24 TV an Bülent Mumay hätten wir uns noch mehr gefreut.“

Mumay, langjähriger Redakteur der Türkisch-Redaktion der DW, sah sich in der Vergangenheit bereits mehrfach Beleidigungen und Diffamierungen von Medien und Organisationen in der Türkei ausgesetzt. Klagen gegen diese wurden jedoch abgewiesen.

Falls das Urteil rechtskräftig wird, will Mumay das Geld an die Ali Ismail Korkmaz Foundation spenden. Die Stiftung ermöglicht jungen Menschen in der Türkei den Zugang zu Bildungseinrichtungen und sozialen Aktivitäten und setzt sich für einen vorurteils- und konfliktfreien Umgang ein.