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Deutsche Bahn will 2022 wieder Gewinn machen

31. März 2022

Nach einem kräftigen Umsatzwachstum im vergangenen Jahr plant die Deutsche Bahn in diesem Jahr mit einem weiteren leichten Plus. Das Unternehmen will auch bald wieder schwarze Zahlen schreiben.

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Deutschland Lokführer-Streik GDL Berlin
Bild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Die Deutsche Bahn will im laufenden Jahr die Zeit der Verluste  hinter sich lassen. "Wir wollen ab 2022 wieder operativ schwarze Zahlen schreiben. Das ist ein ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel", sagte Finanzvorstand Levin Holle am Donnerstag anlässlich der Bilanzpressekonferenz. In dieser Vorhersage seien die Unsicherheiten durch die russische Invasion in die Ukraine aber noch nicht eingeflossen.

Der Umsatz soll 2022 auf mehr als 48 Milliarden Euro zulegen. Bahn-Chef Richard Lutz zufolge ist die Bahn gut ins Jahr gestartet und es wurden mehr Fahrgäste und Güter als im Vorjahreszeitraum befördert.

Logistik-Tochter Schenker punktet

Dank ihrer gewinnträchtigen Logistik-Tochter Schenker verringerte die Bahn ihren Verlust 2021 bereits deutlich und vermeldete zudem auch wegen gestiegener Passagierzahlen einen Umsatzrekord. Der Fehlbetrag reduzierte sich auf 900 Millionen Euro nach 5,7 Milliarden Euro im Coronajahr 2020.

Der Betriebsverlust (Ebit) ging auf 1,6 Milliarden Euro nach 2,9 Milliarden zurück. Der Umsatz kletterte 18,4 Prozent auf zuvor nie erreichte 47,3 Milliarden Euro. Rund 82 Millionen Reisende nutzten 2021 die Fernverkehrszüge und damit rund eine Million mehr als im Vorjahr - und das trotz der Flutkatastrophe im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen sowie den Streiks der Lokführer-Gewerkschaft GDL.

Reuters hatte bereits am 22. März unter Berufung auf Insider Einblick in die Jahreszahlen gegeben.

Möglicher Verkauf von Schenker rückt näher

In der Bilanz der Bahn glänzt vor allem die Logistik-Tochter Schenker. Das Unternehmen hatte schnell auf die Probleme bei den Lieferketten während der Corona-Krise reagiert und profitierte von den hohen Tarifen vor allem bei der Luft- und Seefracht. So heimste sie zu ihrem 150. Unternehmens-Jubiläum einen Rekordumsatz von 23 Milliarden Euro ein. Dies dürfte auch die Debatte um einen möglichen Verkauf befeuern.

Finanzkreisen zufolge könnte für Schenker ein Erlös von bis zu 20 Milliarden Euro erzielt werden. Das würde dem Mutterkonzern gut tun, der weiter auf einem Schuldenberg von fast 30 Milliarden Euro sitzt.

In Kürze steht bei der Bahn auch eine wichtige Personalveränderung an. Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla verlässt den Staatskonzern zu Ende April. Wer dem früheren Kanzleramtschef, der auch für das umstrittene Milliarden-Projekt Stuttgart21 zuständig war, nachfolgt und dann die gesamte Infrastruktur aus Netz, Bahnhöfen und Energieversorgung verantwortet, ist noch unklar. Für Beständigkeit sorgte die Bahn an anderer Stelle. Erst am Mittwoch verlängerte der Aufsichtsrat die Verträge von Sigrid Nikutta, die den Güterverkehr leitet, und von Finanzchef Holle um jeweils fünf Jahre.

ul/hb (rtr, dpa)