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Der Gegenwind für Trump wird stärker

11. Dezember 2015

Die Proteste gegen die anti-muslimischen Äußerungen des US-Präsidentschaftsbewerbers reißen nicht ab. Jetzt könnten sie ihn da treffen, wo es ihm richtig weh tut: in seinem Geldbeutel.

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Donald Trump (Foto: Ron Sachs / CNP)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Sachs

Die Forderung Donald Trumps nach einem Einreiseverbot für Muslime in die USA könnte sich nun gegen ihn selbst richten. Auch drei Tage später reißt die Kritik an dem Immobilienmogul, der sich Hoffnungen auf die US-Präsidentschaft macht, nicht ab. In den Vereinigten Arabischen Emiraten und in der Türkei zogen Geschäftspartner erste Konsequenzen, und eine Reise nach Israel musste der US-Milliardär jetzt absagen.

Eigentlich war für den 28. Dezember eine Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geplant. Doch am Mittwoch forderten 37 Abgeordnete der Knesset Netanjahu auf, die Begegnung abzusagen. Zwei der Unterzeichner stammten aus dem Regierungslager. Auch Netanjahu hatte Trump kritisiert: "Der Staat Israel respektiert alle Religionen und achtet die Rechte all seiner Bürger", heißt es in einer Stellungnahme. Aufgrund der Proteste verschob Trump seine Reise auf unbestimmte Zeit. Er werde Israel besuchen, nachdem er US-Präsident geworden sei, schrieb er auf Twitter . Normalerweise gehören Israel-Besuche von Präsidentschaftsbewerbern zum Standardprogramm.

Keine Trump-Produkte mehr in den Läden

Die in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Landmark Group beschloss einen Boykott gegen Trump. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden alle Artikel des Trump-Konzerns aus den 180 Lifestyle-Shops entfernt. Die Zusammenarbeit beider Seiten war erst in diesem Jahr beschlossen worden. Auf einem Golfplatz in Dubai wurden zudem Name und Bildnis Trumps entfernt.

Ein türkischer Geschäftspartner des Imperiums will die Beziehungen mit Trump auf den Prüfstand stellen: Der Chef des Trump Towers in Istanbul, Bülent Kural, sagte, das Unternehmen bedauere und verurteile die Äußerungen. Entweder verstehe Trump den Islam nicht oder er benutze die Religion für sein politisches Kalkül. Trump ist allerdings nicht Eigentümer des Trump Towers mit Einkaufszentrum, Büros und Wohnungen in Istanbul, sondern hat die Marke im Rahmen einer Partnerschaft lizenziert.

Clinton: Trumps Äußerungen sind gefährlich

In den USA schaltete sich die aussichtsreichste Kandidatin der Demokraten für das Präsidentenamt, Hillary Clinton, in die Kontroverse ein. Hillary Clinton sagte im TV-Sender NBC, Trumps jüngste Äußerungen seien nicht nur "beschämend und falsch, sondern auch gefährlich". Vor Clinton hatten sich eine Reihe prominenter US-Bürger, darunter Box-Legende Muhammad Ali und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gegen Trump gestellt.

Die Forderungen nach einem Einreiseverbot für Muslime wird von der Mehrheit der US-Amerikaner abgelehnt. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage für das "Wall Street Journal" und NBC sind 57 Prozent der US-Bürger dagegen, Muslime vorerst nicht mehr ins Land zu lassen. 25 Prozent schlossen sich dagegen Trumps Forderung an. Unter den Republikanern unterstützen allerdings 42 Prozent das geforderte Einreiseverbot, nur 36 Prozent sind dagegen.

mm/se (afp, rtr, ap)