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Politik

Der FC Bundestag in Moskau

Maximiliane Koschyk
8. Juni 2018

11 Abgeordnete müsst ihr sein: Im FC Bundestag spielen deutsche Parlamentarier Fußball. Kurz vor der WM reisen sie an diesem Freitag für ein Spiel gegen russische Abgeordnete nach Moskau.

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FC Bundestag Berlin
Bild: DW/T.Sparrow

Thomas Oppermann vom "FC Bundestag" im Gespräch

Sie tragen zwar das offizielle Fußballtrikot der deutschen Nationalmannschaft, doch diese Spieler werden nicht von Nationaltrainer Joachim Löw, sondern dem deutschen Volk gewählt: Die Mitglieder des FC Bundestag, der offiziellen Fußballmanschaft des deutschen Parlaments.

Kurz vor dem Beginn der Fussball-Weltmeisterschaft reisen 15 Mitglieder des Vereins nach Moskau, um gegen Abgeordnete der Staats-Duma, das russische Parlament, zu spielen. "Das ist eine außergewöhnliche Reise", erklärt SPD-Abgeordneter Thomas Oppermann der Deutschen Welle. "Normalerweise machen wir nur Heimspiele hier in Berlin." Der Vizepräsident des Bundestags ist einer der Spieler, die am Freitag zu dem diplomatischen Auswärtsspiel antreten. 

Sport als Dialogplattform

Die Parlamentarier wollen mit ihrer Reise vor der WM ein Zeichen setzen, erklärt er: "Wir wollten zeigen, dass Sport auch verbindende Elemente hat." Das sei derzeit aufgrund der angespannten politischen Lage besonders wichtig. "Wir wollen Gesprächsbereitschaft", sagt Oppermann. "Der Sport kann eine Möglichkeit sein, sich näher zu kommen."

Diese Philosophie verfolgt der Verein auch innerhalb der eigenen Mannschaft. Seit 1961 spielen in dem Team Parlamentarier aus allen Parteien mit. Wichtig ist der Mannschaftsgeist, nicht die politische Position. 

FC Bundestag Berlin
Abgeordnete aller Parteien traineren im FC BundestagBild: DW/T.Sparrow

So auch beim Treffen in Russland: Nicht nur im Spiel, auch danach sind Begegnungen geplant, die die Abgeordneten zum Austausch ermutigen sollen. "Erstmal gibt es nach dem Spiel morgen Abend eine 'Dritte Halbzeit', wo wir sicherlich auch auf das Spiel anstoßen", sagt Oppermann. "Am nächsten Morgen haben wir aber auch ernsthafte Gespräche vereinbart, wo wir uns austauschen wollen über Dinge, die uns trennen und uns verbinden."

Auch wenn die Gespräche keine offiziellen Ergebnisse liefern sollen, setzen sie ein Zeichen für das geplante Treffen von Vertretern Deutschlands, Frankreichs, Russlands und der Ukraine im sogenannten Normandie-Format. "Ich habe den Eindruck, die Russen wollen Fortschritte erzielen", sagt der SPD-Abgeordnete.

Der FC Bundestag

"Es hat eine lange Pause gegeben, in der Zeit ist der Waffenstillstand in der Ostukraine unzählige Male gebrochen worden." Nun ginge es darum im Ringen um eine Lösung des Konflikts weiterzukommen. "Davon hängen auch wichtige andere politische Fragen ab, die wir nur gemeinsam mit Russland lösen können", sagt Oppermann.

Wer ist Titel-Favorit?

Doch trotz der Diplomatie am Spielfeldrand, das Ergebnis auf dem Rasen selbst ist mindestens genauso brisant: "Die Duma hat eine starke Mannschaft", weiß Oppermann, darunter ehemalige Profispieler. "Wir haben gegen die schon einmal vor einigen Jahren gespielt, da haben wir zweistellig verloren", sagt er und versichert in echter Fußballer-Manier: "Aber wir werden uns in Moskau teuer verkaufen."

Und selbst wenn der FC Bundestag in Moskau verliere, die Chancen auf einen deutschen Titelgewinn in Russland schätzt er gut ein: "Was die Weltmeisterschaft angeht, bin ich sicher, dass Deutschland ins Halbfinale kommt", sagt Oppermann. "Und wenn sie das geschafft haben, hoffe ich natürlich auch, dass sie Weltmeister werden."