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Vorrunden-Zusammenfassung

25. Juni 2010

Was war das für eine denkwürdige Vorrunde! Frost im Trainingslager, nervende Tröten, schwache Schiedsrichter, versagende Italiener, revoltierende Franzosen und souveräne Südamerikaner.

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Fabio Cannavaro (li) tröstet Fabio Quagliarella (Bild: EPA/KERIM OKTEN)
Addio Italia! Der Weltmeister ist schon nach der Vorrunde ausgeschiedenBild: picture-alliance/dpa

Was bleibt in Erinnerung von dieser Vorrunde? Da ist zunächst das grandiose Scheitern des Titelverteidigers. Italien musste nach zwei Unentschieden und einer Niederlage gegen die Slowakei nach Hause fahren - und das, wo doch Trainer Marcello Lippi vom fünften Weltmeistertitel geträumt hatte. Nach seiner letzten Partie auf der Bank der Azzurri blieb ihm nichts anderes als die Einsicht, versagt zu haben. Immerhin überhahm er nach der Partie die Verantwortung: "Wenn sich eine Mannschaft zu einem so wichtigen Zeitpunkt wie heute abend so präsentiert, dann bedeutet das, dass der Trainer diese Mannschaft falsch vorbereitet hat."

Von wegen Brüderlichkeit - Krach in Frankreichs Team

Frankreichs Trainer Raymond Domenech steht allein im Mitttelkreis auf dem Spielfeld des Free State Stadions in Bloemfontein (Bild: AP/Hassan Ammar)
Vom Team allein gelassen: Frankreichs Trainer Domenech vor der Niederlage gegen SüdafrikaBild: AP

Es ehrt die Italiener, wenigstens mit Anstand ausgeschieden zu sein. Von Vizeweltmeister Frankreich kann man das nicht behaupten. Da war die verbale Entgleisung von Stürmer Nicolas Anelka gegenüber Trainer Raymond Domenech, dann die Suspendierung des Spielers, anschließend der Trainingsboykott des gesamten Kaders. Frankreich schied aus und blamierte sich vor der gesamten Fußballwelt, so dass sich sogar Staatspräsident Nicolas Sarkozy einmischte und Kapitän Thierry Henry zum Rapport bestellte.

Deutschland als Gruppenzweiter weiter

Mesut Özil bei seinem Siegtor gegen Ghana (Foto: AP/Gero Breloer)
Mesut Özil erlöst DeutschlandBild: AP

Überhaupt hatten die großen europäischen Teams Mühe in dieser Vorrunde. Auch die Deutschen mussten bis zum letzten Moment um das Erreichen des Achtelfinales zittern. Dem 4:0 gegen Australien folgte ein schwacher Auftritt beim 0:1 gegen Serbien und dann das goldene Tor durch Mesut Özil gegen Ghana, das das Weiterkommen sicherte. Eine schwierige Angelegenheit, dabei kann Fußball kann so einfach sein, wie der Torschütze anschließend erklärte: "Vor mir war keiner. Ich hab einfach geschossen. Der Ball ist reingegangen."

Auch Europameister Spanien tat sich schwer, verlor sogar gegen die Schweiz mit 0:1 Aber am Ende reichte es dann doch. Einen starken Eindruck hinterließen die südamerikanischen Mannschaften. Brasilien, Argentinien, Paraguay, Chile und Uruguay kamen alle locker weiter, dazu aus dem Norden des Kontinents auch noch Mexiko und die USA.

Gute Gastgeber, mäßig erfolgreiche Fußballer

Enttäuschend dagegen die Afrikaner: Von den sechs angetretenen Teams überstand nur Ghana die Vorrunde. Gastgeber Südafrika wecke zwar die Begeisterung der Fans, scheiterte aber am Torverhältnis. Dennoch war Trainer Carlos Alberto Perreira zufrieden und stolz auf seine "Jungs": "Wenn man die Qualität der Spieler der anderen Mannschaften ansieht, und sieht, wie wir von Anfang an gespielt haben."

Der Schweizer Alex Frei protestiert gegen die Rote Karte für seinen Teamkollegen Valon Behrami, die dieser von Schiedsrichter Khalil Al Ghamdi aus Saudi Arabia bekommen hatte (Bild: AP/Martin Meissner)
Zu oft standen die Schiedsrichter im MittelpunktBild: AP

Stolz dürfen die Gastgeber auch auf die Organisation sein. Alles klappte, die Zweifler wurden nicht bestätigt. Für das winterliche Wetter am Kap kann man die Südafrikaner schließlich nicht verantwortlich machen. Für die Vuvuzelas, die Tröten, dagegen schon. Aber die sind nunmal Geschmackssache.

Was bleibt noch? Die mitunter miserablen Schiedsrichterleistungen. Ottmar Hitzfeld, der Trainer der Schweizer, brachte es auf den Punkt: "Ich finde, bei einer Weltmeisterschaft sollten die besten Schiedsrichter pfeifen, die auch in den großen Ligen pfeifen und nicht irgendwo am Strand."

Dem ist nichts hinzuzufügen. Bleibt zu hoffen, dass auch bei den Unparteiischen nur die Besten in die Playoffs kommen!

Autor: Tobias Oelmaier
Redaktion: Arnulf Boettcher