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Das Blutvergießen geht weiter

30. Oktober 2012

Mehr als 400 Tote in Syrien allein während des islamischen Opferfestes - an dem eigentlich die Waffen schweigen sollten. Nun ist auch diese schöne Illusion Geschichte. Grund genug für Assads Armee, neue Härte zu zeigen.

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Syrische Regierungssoldaten bei Kämpfen im Norden der Stadt Aleppo (Foto: "AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Nach dem Ende des ohnehin kaum beachteten Waffenstillstands während des viertägigen islamischen Opferfestes hat Syriens Luftwaffe mit neuer Intensität Stellungen der Rebellen angegriffen. Nach Angaben der Opposition bombardierten Kampfflugzeuge Ziele in den Außenbezirken der Stadt Homs. Ziel sei es gewesen, die Belagerung eines Armeestützpunktes in der Ortschaft al-Mubarkije bei Homs zu beenden. Den Rebellen zufolge wurden von der Militärbasis wiederholt sunnitische Dörfer an der Grenze zum Libanon beschossen. Der Ort selbst sei bereits im März von der Armee dem Erdboden gleichgemacht worden. Die meisten Einwohner der Millionenmetropole Homs sind aus der Stadt geflohen. In ihr wohnen sowohl Angehörige der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit als auch der Gruppe der Alawiten, der Präsident Baschar al-Assad angehört.

Erster Jagdbomber-Angriff auf Damaskus

Die syrische Armee flog Aktivisten zufolge erstmals auch einen Angriff mit einem Jagdbomber auf die Hauptstadt Damaskus. Es seien vier Bomben über dem Viertel Dschobar im Osten der Stadt abgeworfen worden, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. In dem seit 19 Monaten dauernden Konflikt hatte das Militär Damaskus bisher nur aus Hubschraubern heraus angegriffen.

Zerstörte Wohnblocks im Stadtteil Suleiman al-Halabi im Norden von Aleppo (Foto: AFP/Getty Images
Hier ist kein Leben mehr möglich: Der Stadtteil Suleiman al-Halabi im Norden von AleppoBild: AFP/Getty Images

Zudem unterstützte die Luftwaffe mit massiven Bombardements den Angriff von Assads Bodentruppen auf die Stadt Maaret al-Numan. Lokale Aktivisten berichteten von 19 Toten nach den Kämpfen. Maaret al-Numan liegt an der Hauptverbindungsstraße zwischen Damaskus und Aleppo. Anfang des Monats hatten Rebellen das Gebiet und die Stadt circa 80 Kilometer südlich von Aleppo erobert. Damit gelang es ihnen, den Weg für Nachschub und Verstärkungen für die Regierungstruppen in Aleppo zu unterbrechen. Dort stecken Assads Einheiten in einem blutigen Kampf um die Kontrolle der Stadt fest. Die syrische Armee hat zuletzt verstärkt die Luftwaffe im Kampf gegen die Rebellen eingesetzt. Diese verfügen über keine effektive Luftabwehr.

Rebellen töten Luftwaffengeneral

In Damaskus gab es nach Angaben von Aktivisten auch Gefechte zwischen syrischen Soldaten und Rebellen im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk. Berichte über Opfer liegen nicht vor. In der Hauptstadt fiel ferner Luftwaffengeneral Abdullah al-Chalidi einem Attentat zu Opfer. Dies berichtete das staatliche Fernsehen. Zu dem Attentat bekannte sich eine Brigade der Regimegegner aus dem Damaszener Stadtteil Rukn al-Din.

Oppositionsaktivisten bilanzierten, während des viertägigen islamischen Opferfestes, das am Montag endete, hätten die Truppen des Assad-Regimes 421 Zivilisten und Rebellen getötet. Unter den Opfern waren den Angaben zufolge 39 Kinder. Am Dienstag zählten die Aufständischen insgesamt 56 Tote.

sti/kle (afp, dapd, dpa, rtr)