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Daniel Ayalon: Syrien könnte zweites Somalia werden

8. Februar 2013

Israels Vize-Außenminister Daniel Ayalon warnte im Interview der Deutschen Welle vor den unabsehbaren Folgen der Gewalt in Syrien.

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Israel's Deputy Foreign Minister Daniel Ayalon
Daniel AyalonBild: AP

Er sei „sehr frustriert angesichts der Ohnmacht der internationalen Gemeinschaft, die zu einer Intervention nicht fähig ist“. Weiter sagte Ayalon der DW:

„Es gibt keinen Kompromiss, beide Seiten kämpfen bis zum bitteren Ende. Das lässt für die Zukunft Schlimmes befürchten. So könnte es nach dem Ende Assads – von dem man nicht weiß, wann es eintreten wird – zu einem konfessionellen Krieg in Syrien kommen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Dschihadisten, die über die Waffen verfügen und die finanzielle Unterstützung einiger arabischer Länder genießen, sich behaupten und Syrien zu einem extremistischen oder einem gescheiterten Staat wie Somalia oder womöglich Mali wird. Schlimm würde es in erster Linie leider für die Syrer selbst. Zugleich könnte die ganze Region destabilisiert werden.“

Im DW-Interview äußerte sich Vize-Außenminister Ayalon auch zum iranischen Atomprogramm. Mit Blick auf die weitere Entwicklung forderte er:

„Es ist wichtig, dass die internationale Gemeinschaft den Druck auf Iran aufrechterhält. Es sind bereits erhebliche Fortschritte erzielt worden, etwa im Hinblick auf die politische Isolierung des Landes und die ökonomischen Sanktionen. Doch das reicht nicht. Denn Iran macht weiter. Das Fenster beginnt, sich zu schließen. Die nächsten Monate werden sehr wichtig werden. Man wird sehen, ob die Iraner von ihrem Programm ablassen oder nicht.“

Zu den Einigungschancen im israelisch-palästinensischen Konflikt erklärte Ayalon:

„Wir würden mit jedem auf der palästinensischen Seite verhandeln, der auf Terrorismus verzichtet und Israels Existenzrecht anerkennt und sich an frühere Abmachungen hält. Diese drei Forderungen des Nahost-Quartetts hat die Hamas allesamt zurückgewiesen. Die Hamas ist eine Terrororganisation. Wir sähen gern einen palästinensischen Führer, der es ernst meint, vertrauenswürdig ist und Bewegung in die Dinge bringen würde. Es ist sehr einfach für die internationale Gemeinschaft, Druck auf Israel auszuüben. Sie muss aber auch Druck auf die Palästinenser ausüben. Israel meint es ernst. Es ist in unserem Interesse, zu einer Übereinkunft mit den Palästinensern zu kommen und den Konflikt auf friedliche Art zu lösen.“

Daniel Ayalon ist israelischer Vize-Außenminister. Vorher war er Botschafter seines Landes in Washington. Ayalon ist Mitglied der Partei „Israel Beitenu“.

8. Februar 2013
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