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CureVac darf möglichen Corona-Impfstoff testen

17. Juni 2020

Gerade erst ist der Bund bei CureVac eingestiegen. Nun startet das Tübinger Unternehmen erste klinische Tests mit seinem Impfstoff-Kandidaten. Das zuständige Bundesinstitut hat dafür grünes Licht gegeben.

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Logo des Pharmaunternehmen CureVac
Bild: picture-alliance/Geisler-Fotopress/S. Kanz

Das Tübinger Unternehmen CureVac darf mit der klinischen Prüfung seines Impfstoffkandidaten gegen Corona beginnen. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen erteilte der Firma die Zulassung, den Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen, wie das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel mitteilte. Noch im Juni sollen im Rahmen der Phase-1-Studie erste Probanden geimpft werden.

Es ist das zweite Mal, dass in Deutschland eine klinische Studie mit einem möglichen Impfstoff gegen das neue Coronavirus genehmigt wird. Ende April gab das PEI grünes Licht für erste Tests mit einem Wirkstoff-Kandidaten des Mainzer Biotechnologieunternehmens BioNTech. Daneben genehmigte das PEI im April und Mai klinische Studien mit dem Blutplasma von genesenen Corona-Infizierten als ein potenzielles Medikament zur Behandlung von schwer erkrankten Risikopatienten.

CureVac nutzt ebenso wie BioNTech die sogenannte RNA-Technologie zur Entwicklung von Medikamenten. Weltweit laufen inzwischen schon zahlreiche Testreihen von Forschungsinstituten und Pharmafirmen zur Entwicklung von Impfstoffen gegen das neuartige Coronavirus, bei denen unterschiedliche Ansätze verfolgt werden. Bei den nun genehmigten Tests handelt es sich um erste Studien mit gesunden Freiwilligen, bei denen die generelle Verträglichkeit geprüft wird.

CureVac setzt auf die Substanz mRNA, eine Art Botenmolekül, in dem die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen steckt. Für ihren Impfstoff haben die CureVac-Forscher mRNA mit der Bauanleitung für ein Protein des Coronavirus versehen. Die menschlichen Zellen bilden nach der Impfung dieses Protein, was der Körper als fremd erkennt. Er bildet Antikörper und andere Abwehrzellen dagegen.

Wie eine natürliche Immunantwort

"Die Immunantwort, die wir auslösen wollen, ist sehr ähnlich der natürlichen Immunantwort", erläuterte Mariola Fotin-Mleczek, für Technologie zuständiges Vorstandsmitglied des Unternehmens. Die vor einer klinischen Studie nötigen Voruntersuchungen seien erfolgreich verlaufen, teilte das Unternehmen auf seiner Webseite mit.

Das Unternehmen erforscht seit dem Jahr 2000 mRNA-Impfstoffe. "Wir betrachten uns als Pionier bei der Entwicklung von mRNA-Therapien", sagte Franz-Werner Haas, Vorstandsmitglied von CureVac. Seit Ende Januar arbeite man an der Entwicklung des Corona-Impfstoffkandidaten. An der Phase-1-Studie sollen insgesamt 168 gesunde erwachsene Probanden teilnehmen, von denen 144 geimpft werden. In dieser Phase wird vor allem die Sicherheit des Wirkstoffs geprüft und ob er tatsächlich eine Abwehrreaktion im Körper auslöst. Testzentren befinden sich in Tübingen, Hannover, München und im belgischen Gent. Im Herbst sollen erste Daten vorliegen.

Staat beteiligt sich

Am Montag hatte das Wirtschaftsministerium bekanntgegeben, sich über die staatliche KfW-Bank mit 300 Millionen Euro an CureVac zu beteiligen und rund 23 Prozent der Anteile zu übernehmen. Man wolle es so auch gegen eine mögliche Übernahme aus dem Ausland absichern. Auf Geschäftsentscheidungen wolle der Staat keinen Einfluss nehmen.

kle/fab (dpa, rtr, afp)