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Countdown zum Reformationsjubiläum

31. Oktober 2011

"Am Anfang war das Wort" - das neue Motto der Lutherdekade wurde in Berlin mit dem Start einer Buchtauschaktion ausgegeben. Die Vorbereitungen zum 500. Jubiläum des Thesenanschlags Martin Luthers laufen auf Hochtouren.

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Regale mit Büchern und ein Rednerpult mit einem Plakat von Martin Luther (Foto: Geschäftsstelle Luther2017)
Bild: Geschäftsstelle Luther2017

Luther - der Revolutionär. Luther - ein früher Wutbürger. Mit seinem Thesenanschlag an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg am 31. Oktober 1517 setzte der Bettelmönch ein Zeichen gegen die Dominanz der kirchlichen Herrschaft. Er gilt als der Vater der Reformation, der damit nicht nur die evangelische Konfession schuf, sondern auch einen gesellschaftlichen Umbruch auslöste, der das Ende des Mittelalters, des "finsteren Zeitalters" einleitete. "Die weltweite Bedeutung der Reformation gilt es als herausragende Gelegenheit zu nutzen, Deutschland als weltoffenes Land mit einer reichen und vielfältigen Kulturtradition zu präsentieren", sagte Bernd Neumann, Beauftragter für Kultur und Medien der Bundesregierung, bei der Präsentation der neuen Dachmarkenkampagne der Lutherdekade vergangene Woche in Berlin.

Unter dem Motto "Am Anfang war das Wort", dem bekannten Bibelzitat aus dem Evangelium nach Johannes, werden künftig alle Aktivitäten zum Reformationsjubiläum laufen. Die Lutherdekade wurde 2008 offiziell eröffnet. Bis zum 500. Jubiläumstag im Jahr 2017 werden durchgehend Veranstaltungen, Diskussionen, Konzerte organisiert, die das Schaffen Luthers und die Auswirkungen der Reformation zum Thema machen. Daran sind neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auch das Bundesland Sachsen-Anhalt und die Bundesregierung beteiligt - letztere repräsentiert durch den Beauftragten für Kultur und Medien, Bernd Neumann.

Die Kraft des Wortes

Der Reformator Martin Luther in einer Darstellung von Lukas Cranach (Foto: dpa)
Martin Luther übersetzte die Bibel ins DeutscheBild: picture alliance/dpa

Die Menschen bräuchten "das Wort, das ihr Leben erleuchtet, und sie brauchen den Anfang, in dem Neues wachsen kann", so erläuterte der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, das Motto für die Dachmarkenkampagne "Am Anfang war das Wort". Worte seien vielmehr als nur Buchstaben: "Worte wecken Gefühle, rufen Wissen wach, vertiefen Kultur, machen Diskurs und Gespräch möglich", so Schneider. Mit dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der Worte als "Schall und Rauch" bezeichnete, sei er nicht einverstanden.

Startschuss für bundesweiten Büchertausch

Bernd Neumann, Nikolaus Schneider und Stephan Dorgerloh (v.l.n.r) bei der Präsentation der Dachmarkenkampagne zur Lutherdekade (Foto: Geschäftsstelle Luther2017)
Bernd Neumann, Nikolaus Schneider und Stephan Dorgerloh (v.l.n.r)Bild: Geschäftsstelle Luther2017

Bücher waren Luthers Welt. Und sein oberstes Ziel - sie für die Menschen seiner Zeit nutzbar zu machen. "Damals war das geschriebene Wort das Medium der Kommunikation. Für die Reformation war die Erfindung des Buchdrucks die Schlüsseltechnologie: Worte konnten beliebig vervielfältigt und buchstäblich in die Welt gesetzt werden", sagte Stephan Dorgerloh, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt und Vorsitzender des Lenkungsausschusses des Kuratoriums. Darum solle auch mit einem Buchereignis an die Wirkungskraft der Reformation erinnert werden.

Bei der Präsentation der neuen Dachmarkenkampagne zur Lutherdekade wurden die 18 Buchstaben des Mottos "Am Anfang war das Wort" als Bücherregale präsentiert. Anschließend gingen die 500 Bücher auf die Reise zu Partnern in ganz Deutschland, die als Buchtauschzonen der Lutherdekade genutzt werden. Und wer denkt, dass nur religiöse Bücher für diese Aktion ausgesucht wurden, der irrt sich: "Weil Reformation mehr als Theologie ist, sind es nicht nur theologische oder historische Abhandlungen, sondern auch Comics, Krimis, Romane, Ratgeber", sagte Dorgerloh.

Unterstützung aus der Politik

Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien (Foto: Geschäftsstelle Luther2017)
Kulturstaatsminister Bernd NeumannBild: Geschäftsstelle Luther2017

"Nach unserem Verfassungsverständnis sind Kirche und Staat getrennt. Das Reformationsjubiläum ist jedoch ein gutes Beispiel dafür, dass man bei getrennten Aufgaben partnerschaftlich zusammenwirken kann und das wollen wir", betonte Kulturstaatsminister Neumann. Die Bundesregierung werde sich mit 35 Millionen Euro aus dem Etat für Kultur und Medien an der Finanzierung von Projekten zur Lutherdekade beteiligen, denn sie sehe "im Reformationsjubiläum 2017 eine große Chance, sich als Kulturnation national und international zu repräsentieren. Die Bundesregierung will dazu beitragen, daran zu erinnern, dass die Reformation zu den geistigen Wurzeln des Landes gehört", so der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Deswegen werde sie diesen Prozess kulturpolitisch durch die Unterstützung von Ausstellungen, Symposien und anderen Veranstaltungen mitgestalten.

Autorin: Rayna Breuer
Redaktion: Klaus Krämer