Corona: Schulbeginn mit Hindernissen
In vielen Ländern steigen die Corona-Neuinfektionen wieder - ausgerechnet zum Ende der Sommerferien. Das stellt die Schulen vor große Herausforderungen. Eindrücke aus Klassenzimmern und von Schulhöfen weltweit.
Thailand: Unterricht in der Plastikbox
Die rund 250 Schülerinnen und Schüler der Wat Khlong Toey School in Bangkok müssen während des Unterrichts hinter Scheiben sitzen. Den Mund-Nasen-Schutz dürfen sie nicht absetzen. Vor jedem Klassenzimmer stehen Waschbecken und Seifenspender, am Eingang des Gebäudes Temperaturmessgeräte. Die strengen Maßnahmen zeigen Wirkung: Seit Mitte Juli gab es an der Schule keine Neuinfektion.
Neuseeland: Mal Schule, mal Lockdown
Diese Schülerinnen in Neuseelands Hauptstadt Wellington freuen sich. Sie dürfen zur Schule. Anders sieht es in Auckland aus. Nachdem das Land über drei Monate als coronafrei galt, hatte es in der größten Stadt des Landes Mitte der Woche vier bestätigte Neuinfektionen gegeben. Schulen und alle nicht notwendigen Geschäfte wurden geschlossen. Die Bürger wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben.
Schweden: Sonderweg auch in der Schule
Derzeit sind in Schweden noch Sommerferien. Dieses Bild einer Abschlussklasse am Nacka Gymnasisum in Stockholm aus dem Frühsommer steht allerdings symbolisch für den Sonderweg, den das skandinavische Land im Kampf gegen das Coronavirus eingeschlagen hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Welt gab es weder eine Maskenpflicht noch geschlossene Lokale oder Schulen.
Deutschland: In Reih und Glied - mit Abstand
Die Schülerinnen und Schüler der Petri-Grundschule in Dortmund machen es vor: In Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland Nordrhein-Westfalen gilt eine Maskenpflicht in den Schulgebäuden. Im Unterschied zu den 15 anderen Bundesländern gilt diese auch während des Unterrichts. Wie sich die Maßnahmen auswirken, ist noch nicht abzuschätzen. Das Schuljahr hat erst am 12. August begonnen.
Palästina: Neustart nach fünf Monaten Pause
Auch in dieser Schule in Hebron im Westjordanland, rund 30 Kilometer südlich von Jerusalem, geht die Schule wieder los. Ebenfalls mit Masken und in einigen Fällen auch mit Handschuhen. Die Freude der Lehrerin über den Schulbeginn kann man ihr trotz der Maske ansehen. Seit März waren die Schulen im Westjordanland geschlossen gewesen. Hebron galt als Epizentrum des Infektionsgeschehens.
Tunesien: Masken schon im Mai
Diese Klasse in Tunesiens Hauptstadt Tunis hat es im Mai vorgemacht: Wenn die Schulen in dem nordafrikanischen Land im Herbst wieder öffnen, gilt auch hier eine Maskenpflicht. Im März waren die Schulen in Tunesien für mehrere Wochen geschlossen. Die Regierung setzte auf Unterricht von zu Hause und Bildungsangebote im Fernsehen und im Internet. Im Frühsommer ging der Unterricht wieder los.
Indien: Unterricht per Lautsprecher
Ein besonderes Angebot hat diese Schule im Dorf Dandwal im westindischen Staat Maharashtra in petto: Schülerinnen und Schülern, die keinen Zugang zum Internet haben, bietet die Schule eine Art Nachhilfestunde an, um das Verpasste aufzuholen. Die Jugendlichen können den voraufgezeichneten Unterricht über Lautsprecher nachhören. Maharashtra wurde besonders schwer vom Coronavirus getroffen.
Kongo: Ohne Fiebercheck kein Unterricht
Keine Angst: Es ist keine Waffe, die diesem jungen Mann in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa an den Kopf gehalten wird. Vielmehr nehmen es die Behörden im schicken Vorortviertel Lingwala bei den Coronamaßnahmen sehr genau. Bei jeder Schülerin und jedem Schüler, der die Reverend Kim School betritt, wird zunächst Fieber gemessen. Auch eine Maskenpflicht gibt es.
USA: Grundschüler im Corona-Hotspot-Land
Auch in den USA gehört tägliches Fiebermessen in den Schulen nun dazu. Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus sind dringend notwendig, das Land ist durch die Krise schwer gebeutelt. Am Donnerstag gab die Johns-Hopkins-Universität bekannt: Binnen 24 Stunden seien so viele Menschen an einem Tag an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben wie seit Ende Mai nicht mehr.
Brasilien: Umarmungen gegen das Leid
Maura Silva ist Lehrerin an einer öffentlichen Schule im Westen von Rio de Janeiro. Im Einzugsgebiet ihrer Schule liegt einer der größten Slums der Millionenmetropole. Um das Leid ihrer Schützlinge zumindest ein bisschen zu lindern, hat sie eine Art "Umarmungskit" entworfen. Hier besucht sie einen ihrer Schüler zu Hause und hilft ihm, Plastikhandschuhe anzuziehen, bevor sie ihn drücken kann.