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Deutschland: Mehr als 100.000 Neuinfektionen

19. Januar 2022

Trotz erneuter Spitzenwerte ist der Höhepunkt der Omikron-Welle nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Lauterbach noch nicht erreicht. Er plädiert weiter für eine schnelle Impfung.

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach impft einen Mann
Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist selbst Arzt - und nutzt dies bei einem Besuch in einem Impfzentrum in SchwerinBild: Xander Heinl/photothek.de/imago images

Erstmals haben sich in Deutschland offiziellen Angaben zufolge innerhalb eines Tages mehr als 100.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das Robert Koch-Institut gab die Zahl der Neuinfektionen mit 112.323 an. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte, er erwarte den Höhepunkt der Omikron-Welle des Virus für Mitte Februar in Deutschland.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreichte laut des Robert Koch-Instituts (RKI) einen neuen Höchstwert von 584,4. Am Vortag hatte der Wert noch bei 553,2 gelegen, vor einer Woche bei 407,5. Bundesgesundheitsminister Lauterbach glaubt, dass die Zahlen des RKI nach wie vor das tatsächliche Ausmaß des Infektionsgeschehens in Deutschland unterschätzen. Die tatsächliche Inzidenz dürfte "ungefähr" um den "Faktor zwei" über der vom RKI gemeldeten Inzidenz liegen, sagte er dem Sender RTL. 

Kommt die Grundimmunität?

Trotz seines erneuten Appells, sich impfen zu lassen, um auch eine neue Welle im Herbst zu verhindern, teilt der Gesundheitsminister die Auffassung von Experten wie dem Berliner Virologen Christian Drosten, dass sich irgendwann jeder infizieren werde. Das bedeute aber nicht, dass die Impfung überflüssig sei. "Es gibt immer noch keine Grundimmunität besonders bei Alten und Kranken", warnte der Minister, der daher einen schnellen Beschluss des Bundestags zur Einführung einer Impfpflicht forderte.

Impfausweis und Kugelschreiber in den Parteifarben
Kommt die Impfpflicht? Der Bundestag ist gefragtBild: Sascha Steinach/dpa/picture alliance

Der Bundestag will sich noch im Januar in einer sogenannten Orientierungsdebatte mit einer allgemeinen Impfpflicht befassen. Über konkrete Anträge könnte fraktionsübergreifend im Februar oder März beraten werden. Aktuell sind in Deutschland 72,8 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen Corona geimpft, 47,6 Prozent haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Weitere Folgen der Pandemie

Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts mehr als acht Millionen Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 116.081. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund sieben Millionen.

Mediziner in Gesundheitskleidung lehnt an einer Glastür
Erschöpfung des Gesundheitspersonals - aber was konnte alles nicht getan werden?Bild: Robert Kneschke/Zoonar/picture alliance

Der Intensivmediziner Uwe Janssens fordert eine stärkere Erfassung und Bündelung von Krankenhausdaten. "Wir haben keinerlei Daten über die Kollateralschäden dieser Pandemie", sagte der Mediziner, der bis 2020 Präsident der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin war, im Interview der "Welt". So habe etwa die Frage, wie viele Vorsorgeuntersuchungen und Operationen im Vergleich zu der Zeit vor Corona noch durchgeführt würden, "enorme Auswirkungen auf den Verlauf der Gesundheit in der Gesamtbevölkerung für die kommenden Jahre".

fab/as (epd, afp, kna)