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Politik

China blockiert LGBTQ-Online-Konten

7. Juli 2021

Homosexualität ist seit 1997 legal in China. Dennoch werden LGBTQ-Menschen stigmatisiert, der soziale Druck hindert sie am Coming-out. Unterstützt wird das auch von offizieller Seite - aktuell mit Account-Sperrungen.

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Wechat-App auf einem Smartphone mit Feuerwerk-Emojis
Wechat-App in China - im Januar präsentierte die Plattform neue Feuerwerk-EmojisBild: Wang Jianfeng/Costfoto/picture alliance

In China sind mehrere Online-Konten von LGBTQ-Aktivismusgruppen bei der beliebten App Wechat blockiert worden. Die App gehört zum chinesischen Tencent-Konzern. Auf den Seiten von Gruppen wie "Gay Pride" der Technischen Universität von Huazong oder "Colors World" der Universität von Peking waren am Mittwoch alle Beiträge verschwunden. Stattdessen stand dort der Hinweis: "Alle Inhalte wurden blockiert und die Nutzung des Kontos wurde gestoppt". Demnach sollen die Gruppen gegen nicht näher genannte Vorschriften in den Online-Netzwerken verstoßen haben.

In der kurzen Mitteilung hieß es weiter, dass Wechat "relevante Beschwerden" über die Seiten erhalten habe. Die Konto-Namen der Gruppen wurden in "Unbenannter Account" umgeändert. LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Auch die feministische Studentengruppe "Zhihe Society" der Fudan-Universität in Shanghai teilte mit, dass ihr offizielles Wechat-Konto gelöscht worden sei. "Es ist sehr klar, dass es keine Möglichkeit gibt, dass Zhihes ursprüngliches Konto kurzfristig wiederbelebt werden kann", teilte die Organisation mit. 

Person mit Regenbogenfahne von hinten
Mit der Regenbogenfahne durch Peking gehen - ein mutiger Schritt...Bild: AFP/Getty Images

Zensur und mentaler Druck

Chinesische Online-Netzwerke zensieren häufig Inhalte, die als politisch sensibel oder unangemessen erachtet werden. Auch in der Vergangenheit waren bereits LGBTQ-bezogene Inhalte auf Video-Streaming-Apps und in ausländischen Filmen zensiert worden. Obwohl China Homosexualität im Jahr 1997 entkriminalisiert hat, ist die gleichgeschlechtliche Ehe illegal und Themen rund um LGBTQ-Gruppen gelten als heikel.

Noch in diesem Jahr verhandelte ein Gericht über die Beschreibung einer Universität von Homosexualität als "Geisteskrankheit" und entschied, dies sei "kein faktischer Fehler". Im vergangenen Jahr wurde Chinas einziges Pride-Festival abgesagt, weil sich die Organisatoren um ihre Sicherheit sorgten.

fab/AR (afp, rtr)