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Charles III. und Camilla besuchen Hamburg

31. März 2023

Erste Station des britischen Königspaars in der Hansestadt ist das Denkmal "Kindertransport - der letzte Abschied". Die Skulpturengruppe erinnert an eine große Rettungsaktion für jüdische Kinder.

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Deutschland King Charles III besucht die Kindertransport-Gedenkstätte
König Charles III. (3. v. l.) an der Kindertransport-GedenkstätteBild: Ian Vogler/Daily Mirror/PA Wire/empics/picture alliance

Das Denkmal steht am Südausgang des Hamburger Dammtor-Bahnhofs. Winkend und durch Schirme vor dem Regen geschützt, gehen König Charles III., Königin Camilla, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dessen Frau Elke Büdenbender und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher mit Ehefrau zu der Skulpturengruppe. Die Frauen legen am Denkmal "Kindertransport - der letzte Abschied" weiße Rosen ab.

Die Skulpturengruppe stellt den Moment des Abschieds von zwei Kindern an einem Gleis dar, während eine junge Frau und vier weitere Kinder zurückbleiben. Das Denkmal erinnert an eine große Rettungsaktion vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs: Von Dezember 1938 bis August 1939 wurden mehr als 10.000 überwiegend jüdische Kinder per Zug und Schiff nach Großbritannien gebracht. 2006 hatte Charles eine ähnliche Skulptur mit dem Titel "Kindertransport - die Ankunft" am Bahnhof Liverpool Street Station in London eingeweiht, wo die jüdischen Kinder eintrafen.

Warten im Hamburger Regen auf die royalen Gäste
Trotz Regen kommen viele Hamburger, um einen Blick auf die royalen Gäste zu erhaschenBild: Fabian Bimmer/REUTERS

Die Kindertransport-Organisation in Deutschland und die Association of Jewish Refugees in Großbritannien arbeiten eng zusammen, um die Erinnerung nachfolgender Generationen an diesen gemeinsamen Moment der Geschichte wachzuhalten.

Gedenken auch an der zweiten Besuchsstation

Im Anschluss an den Besuch am Dammtor-Bahnhof legten der Monarch, der Bundespräsident und der Bürgermeister am Bombenkriegsmahnmal St. Nikolai Kränze nieder, zum Gedenken an die Weltkriegsopfer auf deutscher und britischer Seite. Die Kirche wurde, wie ganze Stadtviertel Hamburgs, während britischer und amerikanischer Luftangriffe zerstört. In Erinnerung blieb vor allem die berüchtigte sogenannte Feuersturmnacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 mit mehr als 30.000 Toten. Der Turm der Kirche St. Nikolai diente den alliierten Bomberverbänden damals als Orientierungspunkt beim Anflug, in der Ruine des kriegszerstörten Gebäudes entstand später eine Gedenk- und Begegnungsstätte.

Deutschland l Besuch von König Charles an der Gedenkstätte der St. Nikolai-Kirche in Hamburg
Kranzniederlegung an der Gedenkstätte St.NikolaiBild: Annegret Hilse/REUTERS

Das Königspaar war am dritten Tag seines Deutschlandbesuchs in einem regulären ICE der Deutschen Bahn von Berlin nach Hamburg gefahren. In der Hansestadt absolvierten sie unter anderem noch einen Besuch im Rathaus und eine Bootstour durch den Hafen. Es war die erste Auslandsreise des neuen britischen Monarchen. Wie zuvor bereits in Berlin und Brandenburg wurden Charles und Camilla auch in Hamburg von jubelnden Schaulustigen empfangen.

König Charles III. und Königin Camilla im ICE unterwegs nach Hamburg
König Charles III. und Königin Camilla im ICE unterwegs nach HamburgBild: Markus Schreiber/AP/picture-alliance

Schweizer Architekten sollen Dokumentationszentrum bauen

An die Tausenden Juden, Sinti und Roma, die im Zweiten Weltkrieg vom damaligen Hannoverschen Bahnhof in Hamburg aus von den deutschen Nationalsozialisten in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden, soll künftig in einem Dokumentationszentrum erinnert werden. Das Schweizer Architekturbüro Boltshauser Architekten AG gewann mit seinem Entwurf den Wettbewerb für das Projekt, wie die Hamburger Kulturbehörde mitteilte.

Mehr als 8000 Menschen aus Hamburg und Norddeutschland wurden zwischen 1940 und 1945 über den Hannoverschen Bahnhof in die Lager gebracht. 2017 war im nahen Lohsepark bereits ein Gedenkort eingeweiht worden. Er markiert die Stelle des nach dem Krieg abgerissenen Hannoverschen Bahnhofs, wo die verfolgten Menschen in die Züge steigen mussten.

qu/jj (dpa, afp)