Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan beginnt
26. Januar 2012Für das am 1. Februar beginnende Mandat votierten 424 Abgeordnete, dagegen stimmten 107. Es gab 38 Enthaltungen. Die meisten der Gegenstimmen dürften von der Linken gekommen sein, die den sofortigen Rückzug der Bundeswehr fordert.
Derzeit beträgt die zulässige Truppenstärke 5350 Soldatinnen und Soldaten. In den vergangenen Monaten waren allerdings selten deutlich mehr als 5000 Bundeswehrangehörige am Hindukusch stationiert, derzeit sind es 5030. Daraus ergibt sich zunächst eine faktische Verringerung um rund 100 Soldaten.
Weitere Verringerung des Kontingents
Bis zum Auslaufen des neuen Mandats am 31. Januar 2013 ist eine weitere Reduzierung auf 4400 Soldaten vorgesehen, aber nur, "soweit es die Lage erlaubt". Bis Ende 2014 sollen alle deutschen Kampftruppen aus Afghanistan ebenso wie die der NATO-Verbündeten abgezogen sein. Den Rückzug hatte die NATO im Oktober 2010 beschlossen.
In Interviews schon vor der Entscheidung des Bundestages sicherte Verteidigungsminister Thomas de Maizière langfristige Unterstützung auch nach dem Abzug der Kampftruppen zu. Deutsche Soldaten und Polizisten würden auch nach 2014 im Einsatz bleiben, betonte der CDU-Politiker. Experten aus Deutschland würden die Afghanen noch auf Jahre hinaus unterstützen - wenn auch in sehr viel kleinerer Größenordnung als derzeit. Zugleich gehe der Abzug der internationalen Truppen mit einem Ausbau der afghanischen Streitkräfte einher.
Beginn vor zehn Jahren
Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA und gestützt auf ein Mandat des UN-Sicherheitsrates beschloss der Bundestag erstmals im Dezember 2001 die Entsendung von Truppen nach Afghanistan. Im Januar 2002 wurden die ersten Vorauskräfte der Bundeswehr in Marsch gesetzt. Ende 2001 war in Afghanistan das Taliban-Regime gestürzt worden. Die Radikal-Islamisten waren mit dem Terrornetzwerk El Kaida verbündet, dessen Anführer Osama bin Laden die Verantwortung für den Terror in den USA übernommen hatte.
Autor: Michael Wehling (dpa, dapd, rtr, afp)
Redaktion: Ulrike Quast / Christian Walz