Galileo-Panne soll untersucht werden
25. August 2014Nach dem Debakel um zwei falsch platzierte Galileo-Satelliten hat die EU-Kommission hat die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) und das französische Raumfahrtunternehmen Arianespace aufgefordert, "alle Einzelheiten des Vorfalls" sowie einen "Aktionsplan zur Behebung des Problems" vorzulegen. Die Kommission ist selbst für die Gesamtkoordination des Programms verantwortlich. Ein vorläufiger Bericht solle in der ersten Septemberwoche vorliegen, hieß es.
Falsche Umlaufbahn
Die Satelliten Galileo Sat-5 und Sat-6 waren am Freitag vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana mit einer russischen Sojus-Rakete ins All befördert worden. Sie sollten eigentlich in eine runde Erdumlaufbahn in rund 23.522 Kilometern Höhe gebracht werden und nach einer Reihe von Tests im Herbst in Betrieb gehen.
Einen Tag nach dem Start hatten sie allerdings nicht ihre vorgesehene Umlaufbahn erreicht. Sie seien auf einem tieferen Orbit platziert worden, teilte Arianespace am Samstag mit. Eine Korrektur dürfte "kompliziert" werden, urteilte der französische Koordinator für das Galileo-Programm, Jean-Yves Le Gall.
Hoffnung bleibt
Nach Angaben aus Brüssel ist allerdings noch nicht alle Hoffnung verloren. "Die Europäische Kommission arbeitet eng mit der ESA zusammen, um die Möglichkeiten zu maximieren, die beiden Satelliten als Teil des Galileo-Netzwerks zu nutzen", erklärte die Kommission.
Der zuständige EU-Industriekommissar Ferdinando Nelli Feroci betonte, er sei weiterhin von der "strategischen Bedeutung" des Programms überzeugt. Die Panne sei zwar "sehr unglücklich". Er sei aber zuversichtlich, dass die Ausbringung der Satelliten nun wie geplant weitergehe. Feroci nimmt das Amt des Industriekommissars übergangsweise wahr, nachdem sein Vorgänger Antonio Tajani in das Europaparlament gewechselt ist.
Europäisches Leutturmprojekt
Galileo Sat-5 und Sat-6 sind Teil eines globalen Navigationssystems, das einmal aus 30 Satelliten bestehen und dem US-System GPS sowie dem russischen Glonass Konkurrenz machen soll. Galileo könnte irgendwann Autofahrern leiten, aber zum Beispiel auch Landwirten bei der Ernte helfen, Piloten beim Landeanflug oder Rettungsdiensten beim Orten von Verletzten. Das zwölf Milliarden Euro teure System gilt als eurpäisches "Leutturmprojekt".
Galileo macht schon seit längerem Probleme. Ursprünglich sollte es bereits 2008 an den Start gehen. Wegen Streitigkeiten unter den Partnerländern gab es aber immer wieder Verzögerungen.
cr/rb (dpa, afp)