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Boston-Bomber: Lebenslang statt Hinrichtung?

1. August 2020

Für den Anschlag auf den Boston-Marathon sollte Dschochar Zarnajew mit seinem Leben büßen. Ein Berufungsgericht hat das Todesurteil vorerst aufgehoben. Allzu große Hoffnungen sollte sich der Delinquent aber nicht machen.

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Dschochar Zarnajew Anschläge Boston Marathon Verurteilung zum Tode
Bild: Reuters/J. Flavell

"Dschochar Zarnajew wird für den Rest seines Lebens im Gefängnis bleiben, es bleibt nur noch die Frage, ob die Regierung sein Leben durch seine Hinrichtung beenden wird", schrieben die drei US-Bundesrichter in ihrem Urteil, mit dem sie das Todesurteil gegen den "Boston-Bomber" aufhoben. Zugleich ordneten sie eine niedere Instanz an, neu über das Strafmaß zu entscheiden.

Proteste gegen die Todesstrafe vor der Urteilsverkündung gegen Zarnajew
Proteste gegen die Todesstrafe vor der Urteilsverkündung gegen Zarnajew (Archiv)Bild: Reuters/Brian Snyder

Im ersten Prozess sei nicht sichergestellt worden, dass die Geschworenen tatsächlich unvoreingenommen gegenüber Zarnajew waren, urteilte das Berufungsgericht. Einer der Geschworenen soll Zarnajew auf Twitter als "Abschaum" bezeichnet haben. Nun müssen in einem neuen Prozess noch einmal die Anklagepunkte untersucht werden, für die er zum Tode verurteilt worden war. Selbst wenn dabei die Aufhebung des Todesurteils bestätigt werden sollte, würde Zarnajew zumindest zu lebenslanger Haft verurteilt werden, erklärte das Berufungsgericht. 

Der heute 27-jährige Zarnajew war im Mai 2015 verurteilt worden. Die Geschworenen befanden den jungen Mann für schuldig, im April 2013 mit seinem später getöteten Bruder Tamerlan im Zielbereich des Boston-Marathons zwei selbstgebaute Sprengsätze zur Explosion gebracht zu haben.

Dschochar und Tamerlan Zarnajew beim Boston-Marathon
Dschochar und Tamerlan Zarnajew beim Boston-MarathonBild: Reuters/FBI/Handout

Drei Menschen wurden bei dem schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001 getötet. Mehrere der 264 Verletzten verloren Arme oder Beine. Zarnajew hatte die Tat gestanden und sitzt heute in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.

rb/mak (afp, ap, dpa, rtr)