Bilderreise durch Kabul
14. Juni 2002Noch immer kehren afghanische Flüchtlinge aus Pakistan und dem Iran in ihre Heimat zurück. Fast fünf Millionen Menschen haben während der vergangenen zwei Jahrzehnte ihr Land verlassen. Jetzt hoffen sie auf einen friedlichen Wiederaufbau.
Doch das von der internationalen Gemeinschaft zugesagte Geld fließt nur schleppend. Den meisten Staaten ist die politische Lage in Afghanistan noch zu instabil. Und Kabul ist, nach 23 Jahren Krieg, ein Trümmerhaufen.
Es sind Ruinen, in denen die Menschen versuchen, ihr Leben zu leben. Experten schätzen, dass der Wiederaufbau des geschundenen Landes mindestens 10 Milliarden US-Dollar kosten wird.
Im Verborgenen lauert noch immer die tödliche Gefahr. In regelmäßigen Abständen kommt ein lauter Knall. In Kabul gibt es noch viele Minen und Blindgänger, die entschärft werden müssen. Alle zu finden scheint unmöglich.
Der Alltag ist für die Bevölkerung hart und entbehrungsreich. Die Gesichter der Menschen sind vom Krieg gezeichnet. Dennoch blicken die meisten zuversichtlich in die Zukunft. Der Handel blüht wieder und die Märkte Kabuls sind voller neuer Waren.
Frauen gehören wieder zum Stadtbild. Zumindest in der Hauptstadt hat sich für die afghanische Frau schon vieles verändert. Sie darf wieder arbeiten. Sie darf ohne männliche Begleitung auf die Straße gehen. Sie kann die Burka tragen, muss aber nicht.
Kinder sind die Zukunft des Landes und sie haben ein Recht auf Bildung. Viel ist schon getan worden, um den Unterricht wieder zu ermöglichen. Auch die Mädchen gehen jetzt wieder in die Schule.
Der CIMIC-Zug des deutschen Kontingents in Kabul hilft, zerstörte Schulen wieder aufzubauen. CIMIC steht für "Civilian Military Co-Operation".
Alltagserfahrung für Schüler und Lehrer: Da es an Räumlichkeiten mangelt, findet der Unterricht oft im Freien statt. Mädchen und Jungen werden in den meisten Schulen getrennt unterrichtet. Die Jungen vormittags, die Mädchen am Nachmittag.
Ein halbes Jahr ist vergangen, seit die Interimsregierung in Kabul ihre Arbeit aufgenommen hat. Nun tagt die Loja Dschirga. Große Hoffnungen setzt die afghanische Bevölkerung in die Ratsversammlung. Vielleicht hat das Ausland ja bald mehr Vertrauen in die Regierung und vielleicht kommt dann auch das versprochene Geld ins Land.