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Wettbewerb

Elena Singer29. Februar 2008

Sie kommen ohne Pass, sehen komisch aus und niemand weiß genau wo sie herkommen: "Wörter mit Migrationshintergrund". Die deutsche Sprache wäre ohne sie 20 Prozent ärmer und mit Sicherheit langweiliger.

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Buchstabensuppe
Die deutsche Sprache: ein illustrer Haufen BuchstabenBild: AP

"Mach keine Fisimatenten!" Keine Dummheiten machen heißt das, auf Deutsch. Zugegeben, so oft hört man dieses Wort nicht mehr, aber unter den eingewanderten Wörtern der deutschen Sprache ist dies ein Klassiker. Niemand weiß so genau woher es kommt - man vermutet aus dem Französischen "visitez ma tente". Als Deutschland von Napoleon besetzt wurde, versuchten so die Soldaten deutsche Mädchen ins Zelt zu locken: "Besuchen Sie mein Zelt."

Alte Einwanderer

Der Duden 2006, aufgeschlagene Seite
Die deutsche Sprache ist ständig im WandelBild: presse

In einem internationalen Wettbewerb des Goethe-Instituts, der am Freitag (29.02.2008) endet, sucht man genau diese Wörter und ihre Herkunft. Das ist nicht immer ganz einfach, denn viele deutsche Wörter wanderten bereits vor Jahrhunderten ein. Sie wandelten sich, wurden eingedeutscht und gehören heute wie selbstverständlich zur deutschen Sprachfamilie dazu.

Tohuwabohu

Chaotisches Appartement
Was könnte das anderes sein als ein Tohuwabohu?Bild: AP

Wenn das Herkunftswörterbuch nicht mehr weiter weiß, ist Kreativität gefragt. Zum Beispiel beim deutschen Wort "Tohuwabohu". Auf Hebräisch heißt das "wüst und leer" und wird allgemein mit Durcheinander übersetzt. Aber es ist nicht das Chaos, die Unordnung, sondern kann "ein Durcheinander beschreiben, ohne es zu kritisieren", meint ein Teilnehmer des Wettbewerbs.

Kriege und neue Technik

Neue Gegebenheiten brauchen neue Wörter. Im 17. und 18. Jahrhundert kamen im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg militärische Begriffe ins Deutsche, wie der Appell, die Blessur oder der Deserteur. Später brauchte man Wörter, um die technischen Neuerungen zu beschreiben: Fotografie, Telefon, Telegramm.

Ständig im Wandel

Junge Frau beim Musik-download
Ich downloade, ich habe downgeloadet, ich werde downloadenBild: dpa

Die deutsche Sprache steht nicht still: Jeden Tag wandern Wörter ein, die irgendwann in aller Munde sind. Manchmal in flexibler Form - ob jemand etwas gedownloadet oder eher downgeloadet hat, ist noch umstritten.

Der Wettbewerb könnte auch zur Generationenverständigung beitragen. Eltern stehen oft mit fragendem Blick vor ihren Kindern, die chillen, rocken oder abdancen gehen wollen. Da wird in Zukunft der Griff ins Bücherregal weiterhelfen, denn die besten Einsendungen werden im Buch "Eingewanderte Wörter" veröffentlicht.