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Politik

Syrische Armee rückt in Palmyra ein

1. März 2017

Eine weitere Niederlage für die Terrormiliz "Islamischer Staat": Sie scheint nun auch aus der historischen Wüstenstadt Palmyra vertrieben zu werden. Dort hatte sie etliche Kulturgüter zerstört.

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Syrien syrische Armee in Aleppo
Bild: Getty Images/AFP/G. Ourfalian

Die syrische Regierungsarmee (Artikelbild) sei nach Kämpfen mit der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in ein Viertel im Westen der Stadt vorgedrungen, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie habe einen Teil des Gebiets unter ihrer Kontrolle gebracht. Es gebe "Kämpfe und bedeutende Bombenangriffe" in der Stadt, sagte der Direktor der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP.

Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten in Syrien, von unabhängiger Seite sind ihre Angaben kaum zu überprüfen. Nach Angaben von Rahman haben die syrischen Truppen, unterstützt durch die russische Luftwaffe und russische Bodentruppen, einige Hügel rund um Palmyra eingenommen. Syrische Staatsmedien berichteten ebenfalls, dass die Armee wichtige Gebiete in der Umgebung der Stadt kontrolliere.

Zerstörte Kulturgüter in antiker Wüstenstadt

Die syrische Armee versucht mit Hilfe ihrer russischen Verbündeten seit Wochen, die Wüstenstadt in der Provinz Homs mit Bodentruppen und Bombenangriffen aus der Luft einzunehmen. Palmyra zählt seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die IS-Miliz hatte die Stadt erstmals im Mai 2015 eingenommen. Nach ihrer Vertreibung durch die syrische Armee im März vergangenen Jahres eroberte der IS die Stadt im Dezember erneut.  

Antike Oasenstadt Palmyra
Zerstörungen am Triumphbogen in PalmyraBild: picture alliance/dpa/Y. Badawi/EPA

Während ihrer Herrschaft zerstörten die IS-Kämpfer dort zahlreiche einzigartige Kulturgüter, darunter den berühmten Baal-Tempel, den prachtvollen Triumphbogen und mehrere antike Grabtürme. Auf Mitte Februar veröffentlichten Bildern der russischen Armee waren weitere Zerstörungen am Tetrapylon zu erkennen, einem aus vier Türmen bestehenden Monument mit 16 Säulen vom Ende des 3. Jahrhunderts. Die UN stuften diese Zerstörungen als "Kriegsverbrechen" ein.

Syrien-Friedensgespräche: Opposition will nicht über Terror sprechen

Bei den Syrien-Friedensgesprächen in Genf wandte sich die wichtigste Oppositionsgruppe gegen Russlands Forderung, den Terrorismus auf die Agenda zu nehmen. Wenn der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura das Thema trotzdem auf die Tagesordnung setze, "werden wir uns nicht damit befassen", sagte Jehja Kodmani vom Hohen Verhandlungskomitee (HNC) vor Journalisten.

Er äußerte sich nach einem Treffen mit dem russischen Vize-Außenminister Genadi Gatilow. Es war das erste derartige Treffen überhaupt. Gatilow sprach anschließend von einem "konstruktiven Gespräch". "Wir sind einig, dass wir eine politische Regelung der syrischen Krise vorantreiben müssen", sagte der Vize-Außenminister laut russischer Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Russland hatte die Thematisierung des Terrorismus bei den Friedensgesprächen in Genf gefordert, nachdem am Wochenende bei einer Serie von Selbstmordanschlägen im westsyrischen Homs Dutzende Menschen ums Leben gekommen waren. Zu den Anschlägen bekannte sich die Dschihadistenmiliz Fateh-al-Scham-Front - hervorgegangen aus der Al-Nusra-Front, dem ehemaligen Al-Kaida-Ableger in Syrien. Die neue Runde der Friedensgespräche in Genf hatte am Donnerstag vergangener Woche begonnen.

mas/se (afp, ap, dpa, rtr)