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Belgien zittert sich ins Viertelfinale

27. Juni 2021

Leidenschaft, Einsatz, Chancen - an nichts mangelt es Titelverteidiger Portugal im Achtelfinale gegen Belgien. Doch in dem hart umkämpften Duell behalten effiziente Belgier knapp die Oberhand. Ronaldo ist traurig.

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EURO 2020 | Belgien vs Portugal
Bild: Thanassis Stavrakis/REUTERS

Ronaldo blickt in den Himmel, die Hände in die Seiten gestützt - die Enttäuschung ist greifbar. Sein langjähriger Teamkollege Pepe lässt Sekunden nach dem Abpfiff einfach den Kopf hängen. Beide wissen: Dieser Abend in Sevilla war mit großer Wahrscheinlichkeit ihr letzter Tanz. Portugals goldene Generation, die Titelverteidiger, werden die Bühne einer Europameisterschaft wohl nicht mehr betreten. Dabei kann man den alten Männern - Ronaldo ist 36 Jahre alt, Pepe sogar 38 Jahre - nichts vorwerfen. Mit aller Leidenschaft haben sie sich gegen die Niederlage gestemmt. Ronaldo schoss Freistöße, passte, flankte und suchte bis zur letzten Sekunde selbst den Abschluss, doch in Sevilla fehlte ihm und seiner Mannschaft das Glück. 

Dafür darf Belgiens goldene Generation nach dem knappen 1:0 (1:0)-Erfolg ihren Traum weiter verfolgen: endlich einen Titel holen. 2018 bei der Weltmeisterschaft scheiterten die spektakulär spielenden "Roten Teufel" im Halbfinale noch an nüchternen Franzosen. Diese Lektion haben die Belgier mit in diese EURO 2020 genommen. Nicht schön spielen, aber gewinnen, war ihr Motto.

Effizienz statt Schönheit

Dieses Achtelfinale bot keinen Rausch, kein wildes Hin und Her - Effizienz war das Stichwort. Das kam nicht von ungefähr: In der Vorrunde hatten beide Teams schon gezeigt, wie es geht. Die portugiesische Elf von Coach Fernando Santos war bis dahin mit nur vier Torschüssen pro Treffer das effizienteste Team. Ronaldo mit fünf Toren aus nur elf Abschlüssen der effizienteste Spieler. Platz zwei hinter Portugal in dieser Statistik: Belgien. 

In der ersten Hälfte machten die Portugiesen mehr fürs Spiel, erarbeiteten sich ein Chancen-Plus. Richtig bemerkenswertes passierte jedoch erst kurz vor der Pause. Erst ließ Belgiens Keeper Thibaut Courtois den heranstürmenden Ronaldo lässig aussteigen. Sein folgender Abschlag landete über Abpraller und Umwege bei Thorgan Hazard auf dem linken Flügel. Der Profi von Borussia Dortmund dribbelte nach innen, zog ab und traf zur etwas überraschenden Führung ins lange Eck  (42.). Zwar drehte sich der Ball tückisch, dennoch sah Portugals Torwart Rui Patricio bei diesem Schuss nicht besonders glücklich aus. 

EURO 2020 | Belgien vs Portugal | Kevin De Bruyne
Verletzungssschock für Belgien: De Bruyne muss kurz nach der Halbzeit ausgewechselt werdenBild: Jose Manuel Vidal/REUTERS

In der zweiten Hälfte verschoben sich die Gewichte weiter. Kevin De Bruyne musste nach einem Tritt auf den Knöchel kurz nach der Pause verletzt raus. Das brachte Belgiens Spiel merklich aus dem Takt. Angetrieben von Ronaldo und Renato Sanchez suchten die Portugiesen ihre Chance, schnürten Belgien phasenweise ein. Doch mit der Effizienz haperte es: Diogo Jota jagte das Leder nach schöner Ronaldo-Vorarbeit weit über die Latte. Guerreiro setzte einen Ball an den Pfosten. Belgien überstand mit etwas Glück auch die Nachspielzeit unbeschadet. 

Belgien nun gegen Italien

Während Belgien diesen Kraftakt nun verdauen und um die Einsatzfähigkeit ihres Superstars De Bruyne im Viertelfinale gegen Italien am Freitag (2.7.21, 21 Uhr MESZ in München) bangen muss, hinterlässt Superstar Ronaldo die Rekordbilanz von 14 EM-Toren. 109 Länderspieltore hat er insgesamt auf dem Konto und liegt damit gleichauf mit dem bislang führenden Iraner Ali Daei. Trösten wird es ihn kaum, zu knapp, zu schmerzhaft war diese Niederlage gegen Belgien.  

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Jens Krepela Redakteur, Reporter, Autor