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Bei der lit.Cologne ist die Literatur der Star

Andreas Reimann10. März 2006

Vom 10. bis 18. März 2006 findet in Köln die sechste lit.Cologne statt. Als internationales Literaturfestival will man jedoch keine klassische Buchmesse sein - die Literatur und das Publikum sind die Protagonisten.

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Öffnet am 10. März ihre Tore: Die lit.Cologne 2006Bild: lit.COLOGNE

Das Festival ist noch sehr jung, ebenso wie das Team der lit.Cologne. Mit viel Engagement haben die Veranstalter ein Literaturfest auf die Beine gestellt, das mittlerweile 131 Veranstaltungen bieten kann. Doch die lit.Cologne wächst nicht nur an Größe, sondern auch an Bedeutung. Daher lässt das positive Medienecho der vergangenen Jahre Regina Schilling, Programmkoordinatorin der lit.Cologne, auch in diesem Jahr auf reges Interesse beim Publikum hoffen.

"Wir haben die Besucherzahlen von Jahr zu Jahr gesteigert. Es fing an mit 20.000 Besuchern; jetzt zählen wir 50.000. Dieser große Erfolg bedeutet 90 Prozent ausverkaufte Veranstaltungen und zufriedene Autoren, die gerne wiederkommen möchten."

Die Berlinale der Literatur

Angefangen hat alles im Jahr 2001 mit der ersten lit.Cologne. Die Idee zum Festival stammte von Rainer Osnowksi und Werner Köhler, Buchhändler und Verleger, die sich für das Projekt zusammentaten mit der Idee, eine akzeptable Plattform für die Literatur zu schaffen. "Man wollte der Literatur und den Autoren einfach ein bisschen Glamour und Professionalität verleihen, vergleichbar mit Filmfestivals wie der Berlinale oder Cannes. Die Autoren sollten wie Stars behandelt werden", erklärt Schilling.

Das Festival besticht durch Vielfalt

lit.COLOGNE 2006
Julie Orringer und Nick Hornby auf dem Kölner LiteraturfestivalBild: lit.COLOGNE

Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein breit gefächertes Programm. Neben den Persönlichkeiten aus der deutschen Literaturszene treten auch international renommierte Autoren auf. Köln zieht aber auch in Deutschland bekannte Stars aus Theater, Film und den Medien an, die in großen und kleineren Veranstaltungen oder in langen Literaturnächten lesen. Zu den internationalen und deutschsprachigen Autoren, die erwartet werden, gehören etwa Bret Easten Ellis, Zeruya Shalev, Arno Geiger, David Peace, Friedericke Mayröcker, Leon de Winter, Walter Kempowski und Marcel Reich-Ranicki. Sie stellen ihre Bücher vor, geben Lesungen oder leiten Diskussionsrunden.

Aktuelle Themen kommen nicht zu kurz

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Publikumsmagnet: Lesung auf der lit.CologneBild: lit.COLOGNE

Literatur dient auch der Reflexion. Literatur regt zum Nachdenken an. Literatur ist aber auch Kritik, Gesellschaftskritik, Spiegel der Gegenwart. Ein Ausschnitt aus dem Leben - ein wahres Zeitfenster. Aus diesem Grund greifen die Veranstalter auch in diesem Jahr zeit- und tagesaktuelle Themen auf, wie die derzeit anhaltende Diskussion um den Stand und die Pflege der deutschen Sprache. So wird der deutsche Bestsellerautor und Kolumnist Bastian Sick ("Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.") lesen. In der Kölnarena wird der "Deutschlehrer der Nation" vor 12.000 Zuschauern die "größte Deutschstunde der Welt" halten, die sogar ins "Guinness Buch der Rekorde" aufgenommen werden soll. Auf unterhaltsame und, so Schilling, eher unauffällig belehrende Art und Weise macht Bastian Sick seine Muttersprache zum Erlebnis. Dabei erzählte er eigentlich nur von den Tücken der deutschen Sprache. "Wir freuen uns besonders darüber, dass die Kölnarena schon fast ausverkauft ist."

Die Jugend ist explizit angesprochen

Auch die Kinder kommen auf dem Festival nicht zu kurz. Im Rahmen der lit.Cologne findet auch in diesem Jahr wieder die lit.Kid.Cologne statt. Kinder, Jugendliche und vor allem Schulklassen sind zu speziellen Veranstaltungen eingeladen. Denn gerade bei dieser Zielgruppe mangelt es am regelrechten Lesefieber, meint Regina Schilling.

Den Elfenbeinturm beseitigen

Die lit.Cologne ist also für ein breites Publikum bestimmt. Das ist auch das Anliegen der Veranstalter. Eine Bühne zu schaffen, die auch Personen lockt, die sonst nicht zu Lesungen gehen. Die Veranstalter haben nicht den Anspruch, Buchmessen wie Leipzig oder Frankfurt

Konkurrenz zu machen. Es soll bewusst keine neue Buchmesse sein, sondern ein Festival, auf dem die Literatur die Hauptperson ist.