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Politik

Behörden wegen gefälschter Impfpässe besorgt

13. Mai 2021

Corona-Impfpässe sollen ein leichteres Reisen ermöglichen und auch von anderen Einschränkungen befreien. Das ruft Fälscher auf den Plan. Die Polizeibehörden sehen ein gravierendes Problem.

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Impfpass und Reisepass
Mit einer eingetragenen Corona-Impfung wird Reisen deutlich einfacher Bild: Matthias Stolt/CHROMORANGE/picture alliance

Gefälschte Corona-Impfpässe - ein Thema, das nach Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden von der Politik viel zu sehr vernachlässigt wird. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, macht im "Handelsblatt" deutlich: "Das Problem besteht schon heute und wird noch eine ganze Weile aktuell bleiben, da mit einer vollständigen Impfung entweder eine Befreiung von Grundrechtseinschränkungen oder perspektivisch zunehmend auch Ein- oder Ausreisevorteile verbunden sein werden." So könnten inländische Impfverweigerer ebenso Abnehmer sein, wie Ein- oder Ausreisewillige, die sich Quarantänepflichten entziehen möchten.

Fiedler wirft der Politik in diesem Zusammenhang Versäumnisse vor. Er halte das Problem mit gefälschten Impfpässen für ein "typisches Beispiel für ein sicher prognostizierbares neues Phänomen".

Sebastian Fiedler
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler Bild: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance

Auch der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, hält Impfpässe für alles andere als fälschungssicher. Für die Polizei sei eine Fälschung auf dem Papier aber äußerst schwer zu erkennen, "wenn sie nicht allzu plump ist", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Wendt forderte deshalb, Polizisten, Grenzbeamten und kommunalen Ordnungskräften Zugriff auf die Impf-Datenbank des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu gewähren. Bislang würden diese Daten nur anonymisiert von den Impfstellen gemeldet, das sollte sich jetzt ändern, verlangte er. "Die Daten müssten dem RKI komplett, also mit Namen, Personaldaten und Impfdatum übermittelt und dort auch abrufbar gespeichert werden." Dann könnten sie den Kontrollbehörden für einen Übergangszeitraum online zugänglich gemacht werden, damit die Einsatzkräfte vor Ort direkt abfragen könnten, ob tatsächlich der erforderliche Impfstatus vorliege, sagte Wendt.

Seit einigen Tagen haben in Deutschland Corona-Geimpfte oder von der Krankheit genesene Menschen schrittweise wieder mehr Freiheiten. Für sie entfallen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, sie werden zudem Menschen mit negativem Testergebnis gleichgestellt.

Für Urlaubsrückkehrer und andere Einreisende nach Deutschland gelten von diesem Sonntag an bundesweit einheitliche Corona-Regeln. Für vollständig Geimpfte und Genesene fallen Vorgaben zu Quarantäne und negativen Tests weg - es sei denn, sie kommen aus einem Gebiet mit neuen, ansteckenderen Virusvarianten.

se/haz (rtr, afp, dpa)