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Monsanto-Übernahme durch Bayer diese Woche

4. Juni 2018

Ein 50-Milliarden-Euro-Deal, zwei Jahre Arbeit, und nun geht es ganz schnell. Schon an diesem Donnerstag will Bayer die Übernahme von Monsanto abschließen. Der Name des US-Konkurrenten verschwindet.

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Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

"Bayer wird am 7. Juni der alleinige Eigentümer der Monsanto Company", teilte der deutsche Chemie-Konzern am Montag mit. Der Kaufpreis liege bei 63 Milliarden Dollar. Bisher war die Übernahme des US-Saatgutriesen  stets auf 62,5 Milliarden Dollar (rund 50 Milliarden Euro) beziffert worden. Es ist die größte Übernahme eines deutschen Unternehmens im Ausland.

In der Mitteilung stellt Bayer außerdem fest: "Monsanto wird es als Firmennamen nicht mehr geben." Die Produkte, die Bayer mit dem US-Unternehmen übernehme, würden mit ihrer Bezeichnung künftig Teil des Bayer-Angebots.

Kapitalerhöhung bei Bayer

Bayer will für die Übernahme von Monsanto sechs Milliarden Euro frisches Kapital einsammeln. Die neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung können bis 19. Juni gezeichnet werden, wie der Pharma- und Agrarchemiekonzern weiter mitteilte. "Das ist ein bedeutender Baustein für die Finanzierung der Übernahme von Monsanto und die letzte damit verbundene Eigenkapitalmaßnahme", sagte Bayer-Chef Baumann. Die neuen Aktien werden den Anteilseignern zu einem Bezugspreis von 81 Euro je Papier angeboten. Bayer muss sich hoch verschulden, um die Milliarden schwere Übernahme zu finanzieren. 

Erst vor wenigen Tagen war die letzte wichtige Kartell-Genehmigung in den USA erteilt worden. Im März hatte bereits die EU-Kommission zugestimmt. Da Bayer und Monsanto fast rund um den Globus Geschäfte machen, mussten Genehmigungen in rund 30 Ländern eingeholt werden. Sie machten Bayer strenge Auflagen, so dass am Ende nicht nur der Kaufpreis höher ausfiel als ursprünglich geplant. Auch was die Größe der Teile angeht, die der deutsche Konzern verkaufen muss, hatte Bayer ursprünglich mit weniger gerechnet.

„Tödliche Hochzeit"

In zwei Tranchen muss sich Bayer unter anderem von seinem Gemüse- und Feldsaatgut-Geschäft, von Aktivitäten bei "Digital Farming" sowie vom weltweiten Geschäft mit Glufosinat-Ammonium trennen - insgesamt geht damit ein Umsatzvolumen von 2,2 Milliarden Euro an den Rivalen BASF. Der zahlt dafür rund 7,6 Milliarden Euro. Dem Verkauf stimmte die EU-Kommission Anfang Mai unter Auflagen zu.

Frankreich Glyphosat Symbolbild
Einsatz des Insektenvernichters Glyphosat von Monsanto auf einem Feld in FrankreichBild: Getty Images/AFP/J.-F. Monier

Mit dem Monsanto-Kauf übernehmen die Leverkusener aber auch hohe Schulden und Risiken. Monsanto werden ruppige Geschäftsmethoden vorgeworfen. Der Konzern steht zudem für der Mittel zur Unkrautvernichtung Glyphosat in der Kritik, das Sammelkläger und einige Studien für krebserregend halten.  Durch die Übernahme des US-Konzerns durch den deutschen Chemieriesen soll der weltweit größte Anbieter von Pestiziden und Saatgut entstehen.

Nicht zuletzt deshalb ist der Deal umstritten. Vor der jüngsten Hauptversammlung von Bayer gab es vorletzte Woche in Frankfurt Proteste gegen den Zusammenschluss. Eine Demonstrantin trug dabei ein Brautkleid und einen Totenschädel und warnte vor einer „tödlichen Hochzeit" zwischen den beiden großen Firmen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Megakonzerne die Kontrolle über unser Ernährungssystem übernehmen", sagte ein Sprecher der Protestgruppe "Wir haben es satt!"

ar/hb (dpa, rtr, afp)