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Bafin erstattet Anzeige in Wirecard-Affäre

16. April 2019

Der Dax-Konzern Wirecard ist nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin mutmaßlich Opfer einer gezielten Attacke von Börsenspekulanten geworden. Im Verdacht stehen unter anderem Journalisten der "Financial Times".

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Deutschland Wirecard
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Der Münchner Dax-Neuling Wirecard befindet sich seit Ende Januar im Zentrum von Betrugsvorwürfen. Die britische "Financial Times" hatte wiederholt über vorgetäuschte Umsätze und gefälschte Verträge bei Wirecard in Singapur berichtet.

Wirecard weist die Anschuldigungen als verleumderisch zurück. Nach den Berichten ging die Aktie auf Achterbahnfahrt, zeitweise hatten die Papiere über 30 Prozent ihres Werts verloren.

Ermittlungen gegen Unbekannt

Die Finanzaufsicht Bafin vermutet, dass Wirecard Opfer einer gezielten "Short-Attacke" von Börsenspekulanten geworden ist, die auf fallende Kurse wetten. Deswegen hat die Behörde Strafanzeige wegen Marktmanipulation bei der Staatsanwaltschaft München gegen gut ein Dutzend Beteiligter erstattet, so eine Bafin-Sprecherin. Konkrete Personen oder Organisationen nannte sie nicht.

Die Finanzaufsicht hat ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. "Wir prüfen den Fall in alle Richtungen, unsere Untersuchungen wegen anderer potenzieller Marktmanipulationen in Aktien der Wirecard AG dauern an", hieß es in der kurzen Mitteilung der Bafin.  Auch die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Wirecard-Fall bereits seit Wochen gegen unbekannt.

Journalist der "Financial Times" im Verdacht

Geprüft wird in München außerdem eine Anzeige gegen Journalisten der "Financial Times", der die Meldungen schrieb. Eine von Wirecard selbst bei einer Singapurer Anwaltskanzlei in Auftrag gegebene Untersuchung hatte ergeben, dass Mitarbeiter des Bezahldienstleisters in dem südostasiatischen Inselstaat tatsächlich gegen Vorschriften verstießen, aber in geringerem Umfang als von der "FT" vermeldet.

Für den Vorwurf der Marktmanipulation komme es nicht darauf an, ob die Vorwürfe der "Financial Times" sich als wahr herausgestellt haben oder nicht. Vielmehr gehe es um die Frage, ob die Autoren der Wirecard-Artikel wussten, dass bestimmte Akteure zuvor Aktien leer verkauft hatten, um von der Wirkung der Artikel finanziell zu profitieren, und ob die Autoren diesen Interessenskonflikt unterschlagen haben.

ach/fab (afp, dpa, rtr)