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Champions League-Halbfinale

20. April 2010

Wenn Bayern München am Mittwoch Olympique Lyon zum Halbfinal-Hinspiel empfängt, geht es nicht nur um den Einzug ins Endspiel, sondern auch um Vulkanasche und den Sex-Skandal um die beiden Franzosen Ribéry und Govou.

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Arjen Robben, Ivica Olic und Philipp Lahm (von links nach rechts) jubeln (Foto: apn/Uwe Lein)
Bayern will TitelBild: AP

"Franck Ribéry ist ein Spieler - wenn der den Ball sieht und im Stadion ist, dann kennt er nur noch eins, das ist der Ball", da ist sich Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer ziemlich sicher. Vor allem, wenn es um den Einzug ins Endspiel der Champions League geht. Der Sex-Skandal um Bayerns französischen Flügelflitzer, der gegenüber der Staatsanwaltschaft angeblich Kontakte zu einer minderjährigen Prostituierten eingeräumt haben soll, gehört nicht auf den Platz, sagt Trainer Louis van Gaal. "Solange die Untersuchung andauert, müssen wir den Mund halten." Auch der Gegner der Bayern, Olympique Lyon, hat in seinen Reihen mit Sidney Govou einen in den Sex-Skandal verstrickten Nationalspieler.

Mit dem Bus zum Halbfinale

Fussball International Champions League Viertelfinale Saison 2008/2009 FC Barcelona - FC Bayern Muenchen Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge (Foto: Pressefoto ULMER/Markus Ulmer)
Rummenigge: "Chancen stehen fifty-fifty"Bild: picture alliance / Pressefoto Ulmer

Die Franzosen hatten zudem noch mit den Auswirkungen des isländischen Vulkanausbruches zu kämpfen – sie legten die über 800 Kilometer lange Strecke von Lyon über Stuttgart nach München in mehreren Minibussen zurück. Trainer Claude Puel verordnete anschließend Massagen, Dehnübungen und Sparziergänge. "Wir können die Bayern ärgern." Schon Real Madrid hat das zu spüren bekommen, im Achtelfinale war für die "Königlichen" gegen Lyon bereits Schluss. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge stapelt deshalb tief: "Die Chancen stehen fifty-fifty. Wir werden versuchen, die Chance zu nutzen und das Finale zu erreichen."

Dennoch geht Bayern München als Favorit in das Spiel, noch nie ist Lyon so weit gekommen im internationalen Fußball, den acht Europapokal-Titeln der Bayern hat der siebenmalige französische Meister keinen einzigen entgegenzusetzen. Und so hoffen die Bayern, zum ersten Mal nach neun Jahren wieder in das Finale einziehen zu können. Mut macht das viel umjubelte 7:0 am vergangenen Wochenende gegen Hannover 96. Das habe Selbstvertrauen gegeben für die Aufgabe gegen Lyon, sagt Bayern-Stürmer Thomas Müller. "Lyon ist eine andere Hausnummer als Hannover. Ein Halbfinale in der Champions League ist immer Top-Niveau. Aber wir haben gezeigt, dass wir das können, und wir wollen das jetzt auch umsetzen."

Wieder eine Gala von Robben?

Arjen Robben feiert sein Tor(Foto: AP/Matthias Schrader)
Kann den Unterschied machen: Arjen RobbenBild: AP

Ohne die gesperrten Mark van Bommel und Holger Badstuber, dafür aber mit einem Arjen Robben in der Form seines Lebens treten die Bayern an, um zu gewinnen. "Am liebsten 1:0", sagt Trainer van Gaal. Durch die Robben-Gala im Viertelfinale kann Deutschlands Rekordmeister noch immer drei Titel holen – und der niederländische Mittelfeldstar ist in der Königsklasse besonders motiviert. "Ich habe schon zwei Mal mit Chelsea das Halbfinale erreicht und nicht gewonnen. Ich hoffe, das jetzt besser zu machen." Beide Teams wollen Geschichte schreiben, Lyon mit dem ersten Final-Einzug der Vereinsgeschichte, Bayern als sechster Verein, der das "Triple" aus Meisterschaft, nationalem Pokal und Champions League holt. Die Reisestrapazen des Gegners sieht Bayern-Trainer van Gaal dabei nicht als Vorteil. "Sie machen das ja in zwei Tagen." Ein großes Problem für Lyon könnte seiner Meinung nach aber werden, "dass wir nicht nur Ribéry, sondern auch Robben haben." Und jeder einzelne kann den Unterschied machen.

Inter schlägt Barcelona

Diego Milito (li), Thiago Motta (Mi) und Wesley Sneijder jubeln (Foto: AP/Luca Bruno)
Mailand mit guter AusgangslageBild: AP

Den Unterschied machen konnte in der Champions League bisher vor allem einer sehr gut: Barcelonas "Zauberzwerg" Lionel Messi. Seine nicht in Worte zu fassende Fußballkunst berauschte Europa – aber nicht an diesem Dienstagabend, beim Halbfinal-Hinspiel bei Inter Mailand. Die der Aschewolke geschuldete mühsame zweitägige Anreise mit dem Bus merkte man den Barcelona-Spielern an, die über 1000 Kilometer steckten ihnen erkennbar noch in den Beinen. Doch nicht nur die Strapazen der Anreise, auch das fulminante Auftreten der Mailänder vor eigener Kulisse irritierten den spanischen Tabellenführer, der dennoch überraschend mit der ersten sich bietenden Chance in Führung ging. Pedro Rodrigues erzielte in der 19. Minute das 1:0 für den Titelverteidiger. Erst in der 43. Minute erzielte Wesley Sneijder den Ausgleich, in der zweiten Halbzeit ging Inter durch Maicon in der 48. mit 2:1 in Führung. Der Brasilianer musste später nach einem Zusammenprall mit Messi benommen ausgewechselt werden. Das 3:1 vom überragenden Diego Milito in der 61. war zwar höchst abseitsverdächtig, aber zu diesem Zeitpunkt verdient. Barcelona versuchte es zum Schluss ungewohnt brachial, hatte sogar noch Chancen auf 2:3 zu verkürzen, musste sich aber am Ende mit 1:3 (1:1) geschlagen geben.

Autorin: Olivia Fritz (mit sid, dpa)
Redaktion: Herbert Peckmann