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Auf und davon

Thomas Kirschning21. Januar 2003

Airbus ist eine deutsch-französische Erfolgsgeschichte. Bei der Gründung vor 33 Jahren noch mit Spott bedacht, ist der mittlerweile europäische Flugzeugbauer auf dem Weg, seinem amerikanischen Erzrivalen davonzufliegen.

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Der Sonne entgegenBild: dpa

Wie soll ein Flugzeug fliegen können, dessen Einzelteile an 16 verschiedenen Orten in Europa gefertigt, von hier nach dort transportiert und dann erst zusammengefügt werden? Am Ende der 60er Jahre wurde diese Idee vor allem jenseits des Atlantiks als zweifelhaftes europäisches Projekt belächelt. Schon weil es Milliarden Steuergelder verschlingen werde, sei es letztlich zum Scheitern verurteilt - so damals eine häufige Meinung in den USA.

Politische Idee schafft wirtschaftlichen Erfolg

Airbus Fertigung in Hamburg
Airbus-Fertigung in HamburgBild: AP

Der Gedanke, gemeinsam den US-Flugzeugherstellern Paroli bieten zu wollen, spielte für die Politiker in Paris und Bonn bei der Gründung des Airbus-Konsortiums Ende 1970 sicher eine Rolle. Gerhard Puttfarcken, seit Beginn dieses Jahres Chef von Airbus Deutschland, betont noch einen weiteren politischen Grund: Um die politische Einigung in Europa voranzutreiben, sollte damals an einem Projekt konkret gemeinsam gearbeitet werden. Es sei eine sehr weitsichtige Entscheidung gewesen, das am Beispiel der Luftfahrt zu tun.

Airbus konnte seinen Durchbruch feiern, als auch die US-amerikanische Gesellschaft Eastern Airlines vier A 300-Jets leaste. Standen 1975 noch lediglich 55 Bestellungen in den Auftragsbüchern von Airbus, waren es Ende 1979 schon 256. Heute umfasst die Angebotspalette zahlreiche Maschinentypen unterschiedlichster Größen bis hin zum Bestseller: dem von Fluglinien rund um den Globus betriebenen A 320. Und in Zukunft soll der Airbus 380 mehr Passagiere umweltschonender und kostengünstiger befördern können als bislang die Boeing 747.

Multikulturelle Arbeit

ILA Berlin 2002 Airbus A 318 Flugzeug
Airbus A 318Bild: presse

Angesichts teilweise unterschiedlicher Mentalitäten in Frankreich und Deutschland scheint diese rasante Entwicklung zu überraschen. Der deutsche Airbus-Chef Puttfarcken schätzt durchaus französische Herangehensweisen. In einer französischen Organisation basiere alles darauf, dass jeder jeden kennt. Es werde mehr kommuniziert, und alles ist nicht so statisch angelegt. Der Vorteil für Puttfarcken: Man könne damit schneller auf Änderungen reagieren, während in Deutschland eine einmal beschlossene Planung erfüllt werde.

Der Start von Airbus war nach Meinung von Puttfarcken noch deutlich französisch dominiert gewesen. Doch im Laufe der Zeit habe man sich aufeinander zu bewegt. Heutzutage ist Airbus ein französisch-deutsch-englisch-spanisches Gemeinschaftsunternehmen. Für Puttfarcken bringen diese multikulturellen Einflüsse eine ganz andere Kreativität in das System.

Airbus fördert Ausgleich zwischen den Staaten

Airbus A 380
Airbus A 380Bild: Aerospace

Der wirtschaftliche und kommerzielle Erfolg von Airbus ist laut Puttfarcken ein stabilisierender Faktor für die Beziehungen von Staaten, nicht nur innerhalb Europas. Für jede Volkswirtschaft nehme der Airbus einen ganz erheblichen Stellenwert ein. Das sei nicht nur in Frankreich, Deutschland, England oder Spanien so, sondern auch in der über ganz Europa und teilweise auch in Amerika verteilten Zulieferindustrie.

Airbus war einst gegründet worden, um auch die politische Annäherung Deutschlands und Frankreichs wirtschaftlich zu untermauern. Puttfarcken hält den Versuch für gelungen: Allein dadurch, dass mit Airbus Arbeitsplätze, Erfolg und wirtschaftliches Wachstum assoziiert werden, erhalte das Projekt eine politische Dimension.