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Athen verlangt Aufklärung vom IWF

2. April 2016

Wikileaks hat ein angebliches Protokoll einer internen Debatte des Internationalen Währungsfonds veröffentlicht. Darin ist von einem eventuellen Rückzug des IWF bei der Rettung Griechenlands die Rede.

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Tsipras hält eine Rede im Parlament in Athen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/Pacific Press/G. Panagakis

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras (Artikelbild) kündigte einen Brief an IWF-Chefin Christine Lagarde und die EU-Staats- und Regierungschefs an. Bei dem auf Wikileaks veröffentlichten Dokument soll es sich um die Abschrift einer Telefonkonferenz vom 19. März zwischen dem dänischen IWF-Europa-Vertreter Poul Thomsen, der rumänischen IWF-Griechenland-Unterhändlerin Delia Velculescu und der bulgarischen IWF-Haushaltsexpertin Iva Petrova handeln.

Misstrauischer IWF

In dem Protokoll, dessen Herkunft und Authentizität nicht geklärt sind, wird das Misstrauen des IWF gegenüber der Regierung in Athen und der Europäischen Union deutlich. Thomsen beschwert sich darüber, dass die Verhandlungen mit dem von der Staatspleite bedrohten Euro-Land nur schleppend vorankommen und die Wirtschaftsprognosen des IWF und der EU für Griechenland voneinander abweichen.

Christine Lagarde kritisch
IWF-Chefin Lagarde: Ihre Zustimmung zum nächsten Kreditpaket für Griechenland steht noch ausBild: Reuters/Y. Gripas

Thomsen wird außerdem mit der Aussage wiedergegeben, in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass die Griechen nur dann zu einer Entscheidung kämen, wenn sie nahezu zahlungsunfähig seien. Die Frage sei, wie es zu einer Entscheidung komme. Velculescu sagt dem Protokoll zufolge, sie stimme Thomsen zu, dass es eines "Ereignisses" für eine Entscheidung bedürfe. Sie wisse aber nicht, welches Ereignis das sein werde.

Montag wird Überprüfung in Athen fortgesetzt

Nach zweiwöchiger Unterbrechung sollen die Gespräche zwischen Griechenland und der sogenannten Geberquadriga - EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB), Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM), der Unterstützungsfonds der Eurozone, und IWF - am Montag fortgesetzt werden. Der IWF hat dem letzten Kreditprogramm für das hochverschuldete Griechenland noch nicht zugestimmt.

Die Regierung Tsipras hatte sich unter dem Druck seiner internationalen Gläubiger bereit erklärt, im Gegenzug für neue Kredite in Höhe von 84 Milliarden Euro Privatisierungen und einschneidende Kürzungen bei den Sozialsystemen, unter anderem bei den Renten, vorzunehmen.

uh/kle (afp,rtr)