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Terrorismus

Anschlag in Moskau: Im Fadenkreuz des Terrors

Astrid Prange de Oliveira mit Agenturen | Roman Goncharenko
23. März 2024

Immer wieder Moskau, immer wieder Kulturevents und U-Bahn-Stationen: Die Liste islamistischer Terroranschläge in Russlands Hauptstadt ist lang. In vielen Fällen führen die Spuren nach Tschetschenien. Eine Chronik.

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Russland Moskau 2010 | Menschen zünden Kerzen nach Selbstmordattentat auf U Bahn in Moskau an
Trauer: Bei einem Selbstmordattentat auf die U-Bahn in Moskau im März 2010 starben 39 Menschen Bild: Oxana Onipko/AFP/Getty Images

DerAnschlag unbekannter Attentäter am Freitagabend in der Crocus City Hall in Krasnogorsk mit mindestens 137 Todesopfern reiht sich ein in eine lange Liste kontinuierlicher Terroranschläge in der russischen Hauptstadt. Immer wieder sind Kulturveranstaltungen und der öffentliche Nahverkehr Ziel der Attentäter.

Geiselnahme im Theater

Am 23. Oktober 2002 stürmten im Moskauer Dubrowka-Theater 40 tschetschenische Kämpfer eine beliebte Musical-Inszenierung. Sie nahmen mehr als 800 Zuschauer als Geiseln. Bei der Befreiungsaktion drei Tage später starben mindestens 130 Menschen. Die Geiselnehmer forderten den sofortigen Abzug russischer Truppen aus Tschetschenien.

Am 5. Juli 2003 sprengten sich zwei Selbstmordattentäterinnen auf dem jährlich stattfinden Open-Air-Rockfestival "Kryla" (Flügel) in die Luft, das auf dem Flugplatz Tuschino in der Nähe von Moskau stattfindet. 15 Menschen sterben, weitere 50 werden verletzt. Tschetschenische Separatisten übernehmen die Verantwortung.

Rote Nelken auf Schienen der Metro in Moskau
Rote Nelken für die Opfer der Terroranschläge vom 29. März 2010 liegen auf den Schienen in der Nähe der Metro-Station Park Kultury in MoskauBild: picture alliance/dpa

Selbstmordattacke in der Metro

Die Moskauer U-Bahn war seit Mitte der 1990er Jahre immer wieder Ziel von blutigen Anschlägen. Am 6. Februar 2004 riss ein Selbstmordattentäter 39 Menschen mit in den Tod, als er in einem Zug zwischen zwei Haltestellen eine Bombe zündete.

2009 forderte eine Bombe in einem Schnellzug von Moskau nach St. Petersburg 26 Todesopfer. Zu dem Attentat hatte sich ein islamistischer Top-Terrorist bekannt, gleichfalls aus Tschetschenien.

Entgleister Zug und Rettungskräfte in der Nähe der russischen Stadt Uglovka/ Russland, / Zugunglück / Terror
Tödliche Entgleisung: Bei einem Bombenangriff auf einen Schnellzug im November 2009 400 Kilometer von Moskau entfernt gab es Tote und Verletzte Bild: AP

Am Morgen des 29. März 2010 erschütterten Detonationen Moskauer U-Bahn-Schächte. 41 Menschen starben, 88 wurden verletzt. Zwei Frauen aus der russischen Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus hatten sich bei dem Doppelanschlag in die Luft gesprengt: eine Ehefrau und eine Witwe eines islamistischen Untergrundkämpfers.

Explosion in Wohngebäude

Auch der internationale Flughafen Moskau-Domodedowo war bereits Ziel eines Terrorangriffs. Am 24. Januar 2011 riss dort ein Selbstmordattentäter 37 Menschen in der Ankunftshalle in den Tod. Diesmal bekannte sich die separatistische Gruppe "Kaukasus-Emirat" zu dem Angriff.

Bereits am 13. September 1999 war es zu einer Explosion in einem achtstöckigen Wohnhaus in Moskau gekommen. 118 Menschen starben. Die Explosion ereignete sich in den frühen Morgenstunden. Die meisten Bewohner wurden im Schlaf von dem Angriff heimgesucht.

Der Angriff war Teil einer Anschlagsserie auf Wohnkomplexe in Russland, bei denen innerhalb von zwei Wochen in Moskau und weiteren Städten bei fünf Explosionen 293 Menschen töteten.

Nordossetien Ein Feuerwehrmann schreitet durch ausgebrannte Turnhalle der Schule in Beslan
Tod und Zerstörung in Beslan: Ein Feuerwehrmann löscht Feuerherde in der ausgebrannten TurnhalleBild: AP

Trauma Beslan

Der bisher verheerendste Terrorangriff in Russland ereignete sich 2004 in Beslan in der zur Russischen Föderation gehörenden Republik Nordossetien-Alanien. In der mehrheitlich von orthodoxen Christen bewohnten Stadt stürmte am 1. September um 9.30 Uhr ein Terrorkommando eine Schule.

Die Attacke endete nach drei Tagen mit der Erstürmung des Gebäudes durch russische Einsatzkräfte. Dabei wurden 333 Menschen getötet, die meisten von ihnen waren Schulkinder.

In den meisten Fällen führten die Spuren der Anschläge zu Islamisten nach Südrussland, insbesondere in die Teilrepublik Tschetschenien. Dort führte Russland in den 1990er Jahren zwei Kriege gegen Separatisten.

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