Am Dreikönigstag: so feiert Europa
6. Januar 2016Am Dreikönigstag ziehen in Deutschland die Sternsinger von Haus zu Haus und segnen es. Mit dieser christlichen Tradition wird an die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland erinnert, die in der Weihnachtsgeschichte dem Christuskind ihre Gaben brachten.
Im bayerischen Garmisch-Partenkirchen steht am 6. Januar ein sportliches Event im Mittelpunkt: das traditionelle Hornschlittenrennen. Einst dienten Hornschlitten dem Transport von Heu ins Tal. Seit fast 50 Jahren werden sie am Dreikönigstag als Renngefährte genutzt. Auch an diesem 6. Januar machen Kunstschneereste vom Skispringen auf der Olympiaschanze das Rennen möglich. Die Veranstalter haben den Schnee in der Umgebung zusammengekratzt und zur 1,2 Kilometer langen Wettkampfstrecke gekarrt. 72 Viererbesatzungen haben sich angemeldet, darunter sieben Frauenteams.
Die Weser vereist? Das will geprüft sein!
Auch in Bremen findet traditionell ein Spektakel statt: die "Eiswette". Seit bald 190 Jahren prüft ein 99 Pfund schwerer Schneider mit einem heißen Bügeleisen, ob die Weser zugefroren oder eisfrei ist. Die Wette hat nur noch symbolischen Wert. Seit 1947 ist der Fluss nicht mehr zugefroren. Trotzdem schauen tausende Stadtbewohner dem Prüfer zu.
Eiskalte Taufe in Griechenland
Wasser spielt am 6. Januar auch in Griechenland eine wichtige Rolle: Die griechisch-orthodoxe Kirche feiert "Ta Agia Theofania", die Taufe Jesu. Überall segnen Priester die Gewässer - hauptsächlich das Meer, aber auch Flüsse und Seen. Zur Zeremonie versammeln sich die Menschen am Ufer, der Priester weiht ein Holzkreuz und wirft es ins bitterkalte Nass. Dann hechten die Griechen hinterher, denn wer das Kreuz ergattert, hat das ganze Jahr über Glück.
In Italien dreht sich alles um "Epiphanias", das Fest der Erscheinung Jesu. Für die Italiener ist es fast so wichtig wie Weihnachten. Vor allem Kinder warten gespannt darauf, denn die Hexe Befana befüllt ihre Socken mit Süßigkeiten und Geschenken. Der Tag wird in ganz Italien groß gefeiert. In vielen Städten wie in Florenz gibt es festliche Umzüge mit bunten Kostümen und Gesang. In Rom und Neapel verbringen die Menschen die Nacht auf den 6. Januar gemeinsam auf den Plätzen, auf denen Spielwaren und Süßigkeiten verkauft werden.
Ey/ks (dpa, epd)