Alte Hauptstadt erfindet sich neu
Hauptstadt ade! Fast fünf Jahrzehnte lang war Bonn Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland (1949-1999). Seit die Regierung nach Berlin umgezogen ist, wurde Bonn von der Hauptstadt zur "Bundesstadt" degradiert. Wer aber denkt, in Bonn wäre nichts mehr los, wird sich wundern. Denn Bonn hat den strukturellen Wandel geschafft. Anstelle der Ministerien haben sich über 150 Organisationen und Institutionen in der Stadt niedergelassen. Seit 1996 ist Bonn UNO-Stadt und beherbergt mehrere Einrichtungen der Vereinten Nationen. Internationalität wird also groß geschrieben in der "kleinen" Stadt am Rhein.
Die Spuren der politischen Vergangenheit sind bis heute erhalten geblieben. Der ehemalige Plenarsaal des Bundestages, vom Architekten Günter Behnisch geplant und 1992 in Betrieb genommen, öffnet heute seine Tore für interessierte Besucher und Kongresse aller Art. Ebenso geschichtsträchtig präsentiert sich das Alte Wasserwerk, in dem die Abgeordneten von 1989-1992 tagten.
2000 Jahre Stadtgeschichte
"Castra Bonnensia", ein altes Römerlager, steht am Beginn der Stadtgeschichte. Vom 13. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Bonn zum Territorium der Kurfürsten und Erzbischöfe von Köln. Das Erbe dieser prächtigen Zeit ist noch überall in Bonn zu sehen. Barocke Bauten, wie das Hauptgebäude der Universität und das Poppelsdorfer Schloss, gehören ebenso zum Stadtbild wie Bürgerhäuser und Villen der Gründerzeit und des Jugendstils.
In der Geburtsstadt von Ludwig van Beethoven dürfen natürlich die Künste nicht zu kurz kommen. Und die bieten, neben dem jährlich stattfindenden Beethoven-Festival, zum Beispiel die zahlreichen Museen der Stadt. Mehr als 30 Museen gibt es in Bonn, darunter das neue "Haus der Geschichte" der Bundesrepublik Deutschland mit seiner Sammlung historischer Zeugnisse und Alltagsgegenstände aus den letzten fünf Jahrzehnten.
Ruhig am Rhein
Die direkte Lage am Rhein beeinflusst das Leben der 300.000-Einwohner-Stadt Bonn. Die Rheinländer lieben es ruhig und beschaulich. Die passende Kulisse liefert ihnen der Strom mit seinen gemächlich dahin schippernden Frachtschiffen, dahinter die grünen Hügel des Siebengebirges - ein Panorama, von dem Alexander von Humboldt schwärmte, dies sei das "achte Weltwunder".