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Alitalia wird unter Aufsicht gestellt

2. Mai 2017

Einst der Stolz Italiens, nun vor der Pleite: Nach dem gescheiterten Rettungsversuch kommt die marode italienische Fluggesellschaft Alitalia unter Fremdverwaltung. Nun muss ein Retter her, oder es ist aus.

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Symbolbild Etihad steigt bei Alitalia ein
Bild: picture-alliance/dpa

Die defizitäre italienische Fluggesellschaft Alitalia wird unter kommissarische Aufsicht gestellt. Das entspricht einer Insolvenzverwaltung. Das Ministerium für Wirtschaftliche Entwicklung in Rom gab am Dienstagabend einem Antrag des Managements auf "außerordentliche Sonderverwaltung" statt, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Die Regierung ernannte per Dekret außerdem drei Kommissare. Sie müssen nun die Geschicke des seit Jahren in der Krise steckenden Unternehmens lenken - und ausloten, ob Alitalia die Wende schaffen kann oder das Unternehmen aufgelöst werden muss.

Die italienische Regierung will einen Käufer für die Krisen-Airline finden und lehnt eine Verstaatlichung der einstigen Staatslinie bislang ab. Deshalb stellt Rom für die Übergangszeit einen Brückenkredit von 300 bis 400 Millionen Euro in Aussicht. Derzeit arbeite das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung an einem Dekret, das die Rahmenbedingungen für einen solchen Kredit festlege. Den Segen Brüssels braucht die Regierung dafür nicht, da dieser Schritt nicht als staatliche Beihilfe anzusehen sei, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Die Lufthansa hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, kein Interesse an einer Übernahme der Fluggesellschaft zu haben.

Flugbegleiterinnen Fluggesellschaft Alitalia Airline
Lange Zeit auf Erfolgskurs - nun droht die Pleite. Insgesamt 12.500 Beschäftige bangen um die ZukunftBild: picture-alliance/dpa/Telenews

Drama in mehreren Akten

Ein Sanierungsplan für die verschuldete Airline war in der vergangenen Woche am Nein der Mitarbeiter gescheitert - eine Mehrheit der 12.500 Beschäftigten stimmte gegen einen Plan, der Lohnkürzungen und Stellenstreichungen vorsah. Im Gegenzug wollten die Aktionäre, darunter die Golf-Airline Etihad, noch einmal zwei Milliarden Euro zuschießen.

Die Aktionäre des Unternehmens hätten das Votum der Belegschaft mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen, denn es habe eine Sanierung und einen Neustart der Gesellschaft verhindert, hieß es am Dienstag.

Alitalia wurde nach dem zweiten Weltkrieg gegründet und ist die größte italienische Fluggesellschaft. Doch seit vielen Jahren schreibt sie Verluste. Auch der Einstieg von Etihad mit einer Beteiligung von 49 Prozent und Finanzspritzen dieses Anteilseigners halfen nicht. Dem Unternehmen macht vor allem die Konkurrenz durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet zu schaffen. Während der Übergangslösung bleibt der Flugplan aber unverändert gültig, teilte das Unternehmen mit.

nm/uh (dpa, afp)