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Weihnachten mit Lichtertanz

Katrin Walter20. Dezember 2013

Aus insgesamt 19 Ländern stammen die Kinder der Tagesstätte "Papatya" in Bonn. Sie alle dürfen mitbestimmen, welche religiösen und nicht-religiösen Feste dort gefeiert werden. Weihnachten ist auf jeden Fall dabei!

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Kinder tanzen um Kerzenlichter
Bild: Katrin Walter

Neun Lichter tanzen zu türkischer Musik durch einen abgedunkelten Raum in der Kindertagesstätte "Papatya" in Bonn. Heute ist Adventsfeier. Da singen die Kinder mit Eltern und Erziehern Weihnachtslieder, und später gibt es leckere Plätzchen. Das ist wie in jeder anderen KiTa auch, nur gibt es hier eben auch noch einen türkischen Lichtertanz, der wie der Adventskranz die dunkle Jahreszeit aufhellt.

Weihnachten als traditionelles Fest feiern

Erzieherin Elif Günendi hat mit acht Kindern den Tanz drei Wochen lang eingeübt. "Wir möchten die Kulturen miteinander vereinen", sagt Leiterin Corinne Striebel. Die Kinder sollen eine Idee davon bekommen, worum es bei den Festen geht." Dabei sieht Striebel viele Parallelen zwischen den Kulturen. "Bei Sankt Martin geht es zum Beispiel genau wie beim muslimischen Opferfest darum, zu teilen und füreinander da zu sein. Wir versuchen das zu vermitteln und zwischen den Kulturen Brücken zu bauen." Deshalb heißt St. Martin in der Kinder-Tagesstätte Papatya "Lichterfest". Auch Weihnachten ist hier mehr ein traditionelles als ein religiöses Fest. Es soll Menschen und Kulturen miteinander verbinden. Schließlich stammt der Nikolaus ja bekanntlich auch aus der heutigen Türkei, und nicht aus Europa.

"Die Kinder sind immer sehr offen für alles", berichtet Striebel. Auch im Alltag gehen die Kleinen verständnisvoll miteinander um und helfen sich gegenseitig. Zum Beispiel auch dann, wenn ein Kind noch nicht gut Deutsch spricht. In dem Fall helfen dann auch die Erzieherinnen aus. Eine von ihnen spricht Arabisch, eine andere Türkisch, eine Russisch. So fällt oft auch die Kommunikation mit den Eltern leichter, wenn die Familie noch nicht lange in Deutschland lebt.

Kinder der KITA Papatya in Bad Godesberg
Vorfreude aufs WeihnachtsfestBild: Katrin Walter

Werte wie Demokratie und Freiheit vermitteln

"Papatya" ist türkisch und bedeutet "Gänseblümchen". Es war die Türkische Botschaft, die die Tagesstätte 1976 gründete, als sie noch in Bad Godesberg ansässig war. 2002 übernahm die Arbeiterwohlfahrt die Einrichtung. Die orientiert sich an Werten wie Demokratie, Solidarität und Freiheit. Dabei lässt sie der KiTa-Leitung viel Raum, die Kulturvermittlung selbst zu gestalten.

Dass sich auch die Eltern beteiligen, ist Corinne Striebel wichtig. "Die Eltern und die Kinder dürfen sich wünschen, welche Feste gefeiert werden sollen." Einmal im Jahr trifft sie sich mit ihnen, um einen Plan aufzustellen. Auch die Kinder können sagen, was ihnen gefallen hat und was nicht. Die Einrichtung möchte an ihre Lebenswelten anknüpfen und sie mit einbeziehen. Neben religiösen Festen wie dem Opfer- oder Zuckerfest finden auch Frühlings- und Sommerfeste statt, die auch die Eltern miteinander in Kontakt bringen sollen.

Gemeinsam mehrsprachig Weihnachtslieder singen

Die meisten Eltern nehmen das Konzept sehr gut an. "Wir finden es gut, dass die Feste gemeinsam gefeiert werden", sagen die Mütter Canan Celik und Mine Henden.

Eingangsschild der Kindertagesstätte Papatya in Bad Godesberg
In der KiTA Papatya geht es international zuBild: Katrin Walter

Bei Papatya stammen die insgesamt 60 Kinder oder deren Eltern aus vielen Nationen, wie zum Beispiel aus der Türkei, aus Pakistan, aus Libyen, dem Sudan und Russland. Die meisten stammen aus arabisch sprechenden Ländern. Und die Kleinen sind offensichtlich eine vereinte Gruppe - besonders wenn sie bei der diesjährigen Adventsfeier zusammen Weihnachtslieder singen. Egal, ob das deutsche Lied "O Tannenbaum" oder das spanisch-englische "Feliz Navidad".