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Nobelpreisträger-Treffen

Hannah Fuchs, zzt. Lindau29. Juni 2014

Auf der Nobelpreisträgertagung stand in diesem Jahr die Medizin im Fokus. Woran die jungen Nachwuchsforscher dabei denken, und welche Herausforderungen ihrer Meinung nach die dringendsten sind, haben sie uns skizziert.

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Bildergalerie Nobelpreiswürdige Ziele
Bild: DW/H. Fuchs

Ein bisschen hatte man am Sonntag (29.06.2014) in Lindau den Eindruck, als stünde der erste Schultag - oder der erste Tag des Studiums - an. Eröffnet wurde die 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung, doch die rund 600 anwesenden Nachwuchsforscher müssen nicht mehr viel beweisen, denn sie gehören schon zu den Besten auf ihrem Gebiet. Und auch aus genau diesem Grund sind sie hierher eingeladen worden. Das ist eine Ehre, denn Bewerbungen von Studierenden, Doktoranden und Postdoktoranden um die Teilnahme gibt es Tausende. Seit 1951 ist die Lindauer Tagung nun Tradition, zu der neben den vielen Nachwuchswissenschaftlern auch immer zahlreiche Nobelpreisträger zum Austausch pilgern.

Erwartungsvolle Stimmung bei der Eröffnung

Kein Tuscheln, keine Mobiltelefone, keine Unruhe. Bei der Eröffnungsveranstaltung zur Tagung fällt auf, wie gespannt das Publikum dem Geschehen auf der Bühne folgt. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka ist extra angereist, um die vielen internationalen Gäste zu begrüßen. Sie bezeichnet die "Lindau Nobel Laureate Meetings" als einen Ort der Begegnung: "Lindau dient vor allem dem Austausch - und gerade der Austausch ist es, der der Wissenschaft neue, entscheidende Impulse gibt und damit die Forschung voranbringt."

Mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland sei sie gerade sehr zufrieden, sagte die Ministerin nach der Veranstaltung im Gespräch mit der Deutschen Welle. Es stimme auch nicht, dass ein Großteil der eigenen Wissenschaftler ins Ausland abwandere. "Das spukt noch immer in den Köpfen der Leute", so Wanka. Tatsächlich sei das aber mittlerweile rund 15 Jahre her. "Im Moment bekommen wir die Spitzenwissenschaftler aus aller Welt, weil wir eben - entgegen dem Trend - in Bildung und Forschung investiert haben."

Bildungsministerin Johanna Wanka bei der Eröffnung der 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung (Foto: Christian Flemming/ Lindau Nobel Laureate Meetings)
Ministerin Wanka hielt die EröffnungsredeBild: Christian Flemming/Lindau Nobel Laureate Meetings

Während ihrer Eröffnungsrede gab Wanka den jungen Forschern aber auch noch einen Rat mit auf den Weg: "Forschung darf nicht alles, was sie heute kann." Ethische Fragen müssten sehr viel mehr als noch vor 20 oder 30 Jahren abgewogen werden - besonders in der Medizin, so die Ministerin.

Physiologie und Medizin im Fokus der diesjährigen Tagung

Die Medizin ist in diesem Jahr Schwerpunkt der bis zum Freitag (04.07.2014) dauernden Tagung, zusammen mit der Physiologie. Zu den Themen gehören zum Beispiel die körpereigene Immunabwehr von Infektionen, Fortschritte in der Krebsforschung und die intelligente Wirkstoffforschung. Es gibt also viel Gesprächsstoff für die die Nachwuchswissenschaftler und die 37 teilnehmenden Nobelpreisträger.

Highlights zur Eröffnung

Neben der obligatorischen Eröffnungsrede hatte sich das Kuratorium auch noch ein paar Highlights ausgedacht. Zum Beispiel gab es vom deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst eine Videobotschaft von der ISS, in der er den jungen Tagungsteilnehmern viel Erfolg wünschte. Ihr Forschergeist mache jeden einzelnen von ihnen zu einem "Kolumbus des 21. Jahrhunderts".

Astronaut Alexander Gerst grüßt die Teilnehmer der 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung aus dem All (Foto: Christian Flemming/ Lindau Nobel Laureate Meetings)
Es gab sogar Grüße aus dem All: Alexander Gerst schickte eine Video-BotschaftBild: Christian Flemming/Lindau Nobel Laureate Meetings

Den Abschluss am Sonntagnachmittag machte eine interaktive Präsentation von Hans Rosling, einem schwedischen Professor für Internationale Gesundheit am Karolinska-Institut in Stockholm. Der renommierte Wissenschaftler möchte den Blick, den die Menschen auf die Welt haben, ändern - mithilfe bunter Statistiken und einer rasanten Bühnenshow.

Hans Rosling bei der Eröffnung der 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung (Foto: Christian Flemming/ Lindau Nobel Laureate Meetings)
Hans Rosling erklärt die Welt mithilfe bunter StatistikenBild: Christian Flemming/Lindau Nobel Laureate Meetings

Für die Eröffnung der 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung hatte er sich etwas Besonderes ausgedacht: Die Teilnehmer mussten mithilfe einer Fernbedienung Fragen beantworten - zum Beispiel zum durchschnittlichen Alter oder der Bevölkerungszahl auf den verschiedenen Erdteilen. Diese Aufgaben löste das Publikum mehr oder weniger erfolgreich. Im Anschluss an die Veranstaltung gab Rosling zu, dass er sich ein besseres Ergebnis erhofft hatte. Trotzdem: Dass es selbst für Nobelpreisträger und herausragende Nachwuchsforscher noch etwas zu lernen gibt, ist doch irgendwie beruhigend.