1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Katastrophe

1000 Ebola-Tote im Kongo

3. Mai 2019

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo breitet sich das Ebola-Virus weiter aus. Helfer bekommen die Krankheit wegen der angespannten Sicherheitslage nur schwer in den Griff. Die WHO will ihre Impfkampagne ausweiten.

https://p.dw.com/p/3Htp3
Kongo| Ebola
Ein medizinischer Helfer in einem Behandlungszentrum in der Demokratischen Republik KongoBild: picture-alliance/dpa/Al-Hadji Kudra Maliro

Jeder Fortschritt werde durch Rückschläge wie Angriffe Bewaffneter auf Behandlungszentren zunichte gemacht, sagte der Exekutivdirektor des Nothilfeprogramms der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Michael Ryan, in Genf.  Nach Angaben des Gesundheitsministerium in Kinshasa sind in den Provinzen Ituri und Nord-Kivu mehr als 1000 Menschen an Ebola gestorben. Insgesamt wurden mehr als 1.500 Ebola-Erkrankungen registriert. Der Ausbruch begann im vergangenen August und ist bereits der folgenschwerste seit der verheerenden Ebola-Epidemie in Westafrika in den Jahren 2014 und 2015.

Genügend Impfstoff vorhanden

"Die Sicherheitslage ist eine große Behinderung", sagte Ryan. Politische Gruppen und bewaffnete Milizen streuten falsche Gerüchte über den Einsatz der Nothelfer, um die Ebola-Krise für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. In den vergangenen Wochen hatten Bewaffnete mehrere Überfälle auf Behandlungszentren verübt, bei einer Attacke wurde ein WHO-Mitarbeiter getötet. Regierung und Opposition müssten dringend zusammenkommen, um die Ebola-Bekämpfung zu entpolitisieren, so Ryan. "Die Katastrophe darf nicht ausgenutzt werden, um Konflikte anzuheizen."

Michael Ryan Geschäftsführer WHO
Verlangt mehr internationale Unterstützung: Michael Ryan, Exekutivdirektor des Nothilfeprogramms der WHOBild: picture-alliance/AP Photo/M. Trezzini

Ryan versicherte, dass bislang genügend Impfstoff vorhanden sei. Die US-Firma Merck stellt ihren Impfstoff kostenlos zur Verfügung. Oft scheiterten Impfkampagnen aber ebenfalls wegen der Unsicherheit in den Regionen. Die WHO prüfe auch einen zweiten Impfstoff von der US-Firma Johnson & Johnson. Dieser gilt ebenfalls wie der Stoff der Firma Merck als experimentell.

Die Kosten für den Einsatz sind nach Ryans Angaben stark gestiegen. Von den benötigten 88 Millionen Dollar seien bislang erst 34 Millionen Dollar zugesagt worden.

Zweitgrößter Ebola-Ausbruch der Geschichte

Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zwang die Gewalt allein im Monat April in Nord-Kivu mehr als 100.000 Menschen zur Flucht. Im rohstoffreichen Osten des Kongo kämpfen seit langem zahlreiche Rebellengruppen, Banden, Milizen und Sicherheitskräfte um die Vorherrschaft. Konflikte in den Nachbarstaaten tragen ebenfalls zu einer politisch instabilen Lage bei. Hinzu kommt eine schwache Zentralregierung in Kinshasa.

Die WHO verlangte mehr internationale Unterstützung zur Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs. Gegen die hochansteckende Virusinfektion gibt es kein Heilmittel, Impfstoffe sind nur für Notsituationen zugelassen. Bei dem bislang größten Ebola-Ausbruch starben zwischen 2013 und 2014 in Westafrika 11.300 Menschen. Die WHO hatte damals die Epidemie unterschätzt und zu langsam reagiert.

pgr/uh (dpa, epd, kna)