Jung in Afghanistan
5. September 2008In Kundus sprach Jung am Dienstag (02.09.2008) dem Gouverneur der Provinz, Engineer Muhammad Omar, sein Bedauern und sein Mitgefühl aus über Tod dreier Zivilisten durch Schüsse an einem deutschen Kontrollpunkt. Er sei ihm dankbar, dass er dabei helfe, in der Bevölkerung deutlich zu machen, dass die Bundeswehr die Menschen unterstütze und alles daran setze, zivile Opfer zu vermeiden.
Gouverneur: Bundeswehr muss weiter helfen
Der Gouverneur drückte Jung gegenüber sein Bedauern über den kürzlichen Tod eines deutschen Soldaten in Kundus aus. Er wisse auch, dass der Tod der afghanischen Zivilisten keine Absicht gewesen sei. Er betonte, dass die Bundeswehr am Hindukusch weiter helfen müsse. Man dürfe sich nicht durch Terroristen einschüchtern lassen, sagte Omar. Andernfalls sei auch die Sicherheit in Deutschland gefährdet.
Jung: Dankbar und stolz über den Einsatz der Soldaten
Jung forderte, die Polizeiausbildung in Afghanistan stärker voranzutreiben. Die Lage im früher ruhigeren Norden inzwischen sehr angespannt, sagte der Minister. Er sei aber dankbar und stolz, wie die Soldaten trotz dieser angespannten Lage ihren Einsatz leisteten.
Unterdessen wurde der Kommandeur des Feldlagers in Kundus, Oberst Christian Meyer, von seinem Posten abberufen. Das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem deutschen ISAF-Kommandeur im Norden, General Jürgen Weigt, sei gestört, sagte ein Sprecher des Ministers. Die Abberufung habe jedoch nichts mit den aktuellen Vorfällen oder der Sicherheitslage zu tun. Meyer hatte den Posten Anfang Juli übernommen und sollte ursprünglich sechs Monate dort bleiben.
Für eine bessere Zukunft in Afghanistan eingesetzt
Am Montag hatte Jung bei der Trauerfeier für den in Afghanistan getöteten Fallschirmjäger gesagt: "Er ist ums Leben gekommen, weil er sich aktiv für eine bessere, eine friedlichere Zukunft in Afghanistan und damit auch für die Sicherheit unseres Landes eingesetzt hat." Deutschland werde trotz der verschärften Sicherheitslage auch im Norden Afghanistans an dem Einsatz festhalten.
In der Region Kundus, die als Rückzugsgebiet der radikal-islamischen Taliban gilt, ist die Bundeswehr immer wieder Ziel von Angriffen. Anfang August wurden dort bei einem Attentat zwei Soldaten schwer und ein weiterer leicht verletzt. Weitere Anschläge ereigneten sich am Sonntag und Montag in der Region, ohne dass es Verletzte gab. (hp)