Der Mann der hohen Türme - Zum Tod von Helmut Jahn
Seine "Tower" aus Glas und Stahl prägen die Silhouetten vieler Städte. Helmut Jahn legte Wert auf Eleganz und Dynamik. Der Architekt starb bei einem Unfall.
USA: Die zweite Heimat
Sein handwerkliches Rüstzeug holte sich Helmut Jahn an der Technischen Hochschule in München. 1966 ging er für sein Postgraduiertenstudium nach Chicago. Dort traf er auch Mies van der Rohe, den letzten Leiter des legendären "Bauhaus" in Dessau, später bekannt für seine reduzierte Bauweise im Hochhausbau. Glas und Stahl prägten zeitlebens auch Jahns Entwürfe.
Kemper Arena in Kansas City
1972 entwarf Helmut Jahn die "Kemper Arena" (heute Hy-Vee Arena) in Kansas City/USA. Sie war das erste Großprojekt des deutschstämmigen Architekten. Das einfach gehaltene Gebäude galt als revolutionär. Die Halle kam im Inneren ohne Säulen aus, die bei den Sport-Events die Sicht versperrt hätten, und wurde stattdessen außen von Stahlträgern gehalten. Es war die erste stützlose Großhalle in Amerika.
R. Thompson Center in Chicago
1985 wurde das R. Thompson Center (Illinois Center) in Chicago fertig gestellt. Es sollte eine Symbiose zwischen Architektur und Ingenieurskonstruktion sein. Außen eine Fassade aus Glas, innen offene Etagen für die Büros der Beamten des US-Bundesstaates Illinois. Weil die Reparaturen für das komplexe 17 Stockwerke hohe Gebäude dem Staat zu kostspielig wurde, steht der Glaskomplex zum Verkauf.
Messeturm in Frankfurt
Der Messeturm von Frankfurt am Main ist mit 256,5 Metern das zweithöchste Hochhaus der EU. Er wurde 1991 fertiggestellt und verschaffte Helmut Jahn internationale Anerkennung. Für Jahn war der Messeturm ein "Re-Import des amerikanischen Skyscrapers" mit modernster Technik. Der glänzende Stein der Fassade wird hier bereits wie Glas verwendet. Später wurden die Glasfassaden zu Jahns Markenzeichen.
Gläsernes Kaufhaus in Chemnitz
Gebäude waren für Helmut Jahn Gebrauchsobjekte und sollten nicht nur der reinen Ästhetik dienen. Später beschäftigte er sich auch mit energieeffizienter Architkektur wie bei dem Hightower in München oder dem Post-Tower in Bonn. Jahn etablierte sich als "Hightech-Architekt" großer Baukörper, die zunehmend transparenter wurden - wie hier 2001 das luftig leichte "Gläserne Kaufhaus" von Chemnitz.
Sony Center Berlin
Das Sony Center zählt zu den spektakulärsten Bauwerken Berlins. Der Wohn- und Geschäftskomplex wurde im Jahr 2000 fertiggestellt. Eines der Apartments nutzte Jahn für sich, wenn er in der Stadt war. Er liebte den Blick aus seinem Fenster auf die geschäftige Plaza im Inneren des Gebäudekomplexes.
Twin Towers in Las Vegas 2012
Für Las Vegas entwarf Helmut Jahn diese schrägen Zwillingstürme. Die "Veer Towers" sind ein Apartmenthaus mit Luxus-Eigentumswohnungen als Teil des City Centers der Stadt, das 2012 eröffnet wurde. Die Stromlinien-Ästhetik der Hochhäuser symbolisiert für Jahn Schnelligkeit und Fortschritt.
Der Post-Tower in Bonn
Helmut Jahn entwarf am liebsten große Komplexe mit hohen Türmen. Die Dreiteilung der Bauwerke in Sockel, Schaft und Krone waren für ihn wichtig, um die Dynamik und Eleganz hervorzuheben. Seine Tower stehen nicht nur in den USA und Deutschland, sondern auch in Warschau, Singapur oder Tokio. Hier der Tower der Post-Zentrale in Bonn, schlank und transparent über alle Etagen hinweg.