"Zuflucht" beim Arabischen Theatertreffen in Hannover
12. Januar 2017Unter anderem aus Marokko, Tunesien, dem Libanon und Syrien kommen die Stücke, die im Rahmen des bundesweit einzigartigen Arabischen Theatertreffens zum Besten gegeben werden. Insgesamt werden acht Theaterproduktionen aus sechs Ländern in arabischer Sprache mit deutschen Untertiteln präsentiert. Den Auftakt macht das syrische Koon-Theater mit seiner Produktion "Über Null", die sich dem Leben in Zeiten des Krieges widmet.
Das von Fettah Douri und Sabine Trötschel organisierte Festival will Theatermacher aus Krisenländern mit Geflüchteten und Deutschen ins Gespräch bringen. Die Herausforderung für die Organisatoren hätte unter anderem darin bestanden, Visa für die teils im Libanon und in die Türkei geflüchteten Künstler zu bekommen, so Douri. Die Bühne sei in Zeiten von Krieg und Krisen auch ein Ort der Zuflucht. Am Ende jeder Aufführung gibt es eine Publikumsdiskussion. "Die Zuschauer können dann Fragen stellen wie: "Warum machen Sie Theater, wenn Krieg ist?", hieß es weiter.
Die Bühne als Zufluchtsort
Das Motto des Arabischen Theatertreffens "Zuflucht" lässt sich nicht nur auf die gezeigten Produktionen übertragen. Zum Begleitprogramm zählen Filme, Workshops, die Gruppenausstellung "Wege ins Ungewisse" mit Malerei, Fotografie und einer Skulptur sowie ein Konzert der inzwischen in Berlin ansässigen syrischen Refugee-Rocker Khebez Dawle. "Sie sind mit dem Schlauchboot über das Mittelmeer geflüchtet und haben CDs an die Leute, die am Strand lagen, verteilt", so Festivalorganisatorin Sabine Trötschel. Die Geschichte ihrer Flucht bezeichnen die Rocker selbst ironisch als ihre "erste Europatournee".
Das Arabische Theatertreffen findet vom 19. bis zum 25. Januar 2017 in Hannover statt. Unterstützt wird das Theaterfestival des Kulturzentrums Pavillon und der Theaterwerkstatt Hannover vom Land Niedersachsen, dem Goethe-Institut sowie zahlreichen Stiftungen.
lf/suc (dpa, pavillon-hannover.de)